Année politique Suisse 1968 : Bildung, Kultur und Medien / Kultur, Sprache, Kirchen
 
Sprachen
Verschiedenes wurde zur Förderung sprachlicher Minderheiten vorgekehrt: so erhöhte der Bund seinen jährlichen Beitrag an die Ligia Romontscha von 110 000 auf 190 000 Fr. [9], der bernische Regierungsrat beschloss die Einsetzung einer rein jurassischen Kommission zur Ausarbeitung eines Projekts für ein Jurassisches Kulturzentrum [10] und der Freiburger Staatsrat erklärte sich in Beantwortung einer Petition aus dem Jahre 1962 grundsätzlich zu einer Verbesserung der rechtlichen und politischen Stellung der deutschsprachigen Minderheit bereit [11]. Umstritten waren dagen in deutschschweizerischen wie in welschen Kreisen die Bestrebungen, von Paris aus im Namen der « Francophonie » westschweizerische Politiker zu einer organisierten Zusammenarbeit heranzuziehen; zwei Nationalräte sowie Vertreter der Kantonsparlamente Genfs und des Wallis folgten immerhin der Einladung zur ersten Generalversammlung der Association internationale des parlementaires de langue française in Versailles [12]. Die schweizerische kulturelle Aussenpolitik trat insbesondere durch eine von Pro Helvetia organisierte photographische Architekturausstellung in Moskau in Erscheinung [13].
 
[9] AS, 1968, S. 1613 f. Dabei ging das Parlament weiter, als der Bundesrat vorgeschlagen hatte (BBI, 1968, I, S. 1265 ff.; NZZ, 572, 17.9.68; 748, 3.12.68).
[10] GdL, 237, 10.10.68; 241, 15.10.68.
[11] Lib., 73, 27.3.68; NZZ, 233, 16.4.68 ; 296, 15.5.68.
[12] Die Nationalräte Wilhelm (k.-chr., BE) und Baechtold (soz., VD). Vgl. TdG, 225, 25.9.68; 233, 4.10.68; JdG, 225, 26.9.68; TdL, 349, 14.12.68; NZZ, 501, 15.8.68; 621, 8.10.68; BN, 413, 2.10.68; NZ, 461, 6.10.68. Zur Kritik am ethnischen Prinzip vgl. auch GONZAGUE DE REYNOLD, Destin du Jura, Lausanne 1968, S. 342 ff. und OTTO FREI, Paris und sein Anspruch auf Führung in Kultur und Sprache, Zürich 1968.
[13] NZZ, 243, 21.4.68; 295, 14.5.68; 362, 16.6.68.