Année politique Suisse 1970 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Kantonale Parlamentswahlen
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Bern
1m Kanton Bern bröckelte die Position der beiden stärksten Parteien leicht ab; bei der BGB hielt sich die Veränderung im Rahmen einer geringfügigen Pendelbewegung von Wahl zu Wahl, bei den Sozialdemokraten setzte sich der frühere Rückgang fort. Die Freisinnigen machten die 1966 hauptsächlich durch Proporzpech erlittenen Verluste teilweise wett. Dem Landesring gelang auf bernischem Boden der einzige kantonale Wahlerfolg des Jahres. Die PdA, die sich seit 1954 nicht mehr an bernischen Grossratswahlen beteiligt hatte, versuchte es im Amt Delsberg in Listenverbindung mit den Sozialisten, jedoch ohne Erfolg; es ging hier sogar den sozialistischen Partnern, die von der kantonalen Parteileitung desavouiert worden waren, ein Mandat verloren. Der im allgemeinen flaue Wahlkampf wurde in der Stadt Bern durch die Aufstellung von Wandzeitungen belebt; in dieser wie auch in andern Werbeformen kam eine vermehrte Aktivität selbständiger oder parteigebundener Jugendgruppen zum Ausdruck. Während die, in der Hauptstadt mit einer eigenen Liste vorgehenden Jungfreisinnigen einen Sitz eroberten, verlor das Junge Bern, dessen populärster Vertreter, K. Schädelin, nicht mehr kandidierte, die Hälfte seiner Mandate. Die Stimmbeteiligung sank im Kanton von 66,7 % im Jahre 1966 auf 63,3 % [7].
 
[7] Ergebnisse der bemischen Grossratswahlen vom 3.5.70: BGB 80 (1966: 81; 1962: 78), Christlichsoziale 10 (11; 10), unabhängige Christlichsoziale 1 (1; 1), Freisinnige 36 (33; 39), Jungfreisinnige 1 (—; —), unabhängige Liberalradikale (separatistisch) 1 (1; —), Evangelische 1 (—; 1), Landesring 5 (3; 1), Junges Bern 2 (4; 2), Sozialdemokraten 63 (66; 68). Vgl. NZ, 182, 22.4.70; PS, 91, 23.4.70; Lb,.96, 28.4.70; NZZ, 198, 30.4.70; Tw, 102, 4.5.70; 103, 5.5.70; Bund, 103, 5.5.70; 121, 28.5.70; ferner SPJ, 1966, S. 21 f. Zu den Ergebnissen im Jura vgl. oben, S. 27. Anm. 134.