Année politique Suisse 1972 : Infrastruktur und Lebensraum / Erhaltung der Umwelt
 
Lärm
Als Erreger von Lärm wurden nicht nur Flugzeug und Automobil, sondern auch die namentlich von Jugendlichen benützten Motorfahrräder (« Töffli ») Gegenstand des Ärgernisses. In einer Meinungsumfrage beschwerte sich ein Drittel über häufige, ein zweites Drittel über gelegentliche Belästigung durch Lärm. Auf eine Kleine Anfrage stellte der Bundesrat ein ganzheitliches Konzept für die Lärmbekämpfung in Aussicht, wobei er betonte, dass die Motorfahrräder nur bei missbräuchlicher Verwendung störend wirkten [17]. Dagegen zeigte sich die Landesregierung zurückhaltend gegenüber der Aufforderung, die Beseitigung der Altautomobile einheitlich zu regeln und damit zur Lösung eines der dringendsten Abfallprobleme beizutragen ; sie verwies auf die bereits von verschiedenen Kantonen getroffenen Massnahmen [18]. Gegen Jahresende nahm in Waltenschwil (AG) eine erste Autozerhackanlage den Betrieb auf ; der Bau eines entsprechenden Werks in der Ostschweiz verzögerte sich durch Einsprachen gegen den befürchteten Betriebslärm und infolge der Konkurrenz zweier Unternehmer, die sich um die Beteiligung der interessierten Kantone bewarben [19].
 
[17] Zum Fluglärm vgl. oben, S. 99. Meinungsumfrage : AZ, 111, 13.5.72. Kleine Anfrage Bächtold (ldu, BE) : Amtl. Bull. NR, 1972, S. 1883 f. ; zur Verteidigung des « Töfflis » vgl. auch Schweizerische Gewerbe-Zeitung, 16, 21.4.72 ; TA, 90, 18.4.72.
[18] Vgl. Antworten auf die in Postulate umgewandelten Motionen Dillier (cvp, 0W) und Keller (fdp, TG) : Amtl. Bull. StR, 1972, S. 58 ff. ; Amtl. Bull. NR, 1972, S. 319 ff. Vgl. SPJ, 1971, S. 122.
[19] Waltenschwil : NZZ, 588, 16.12.72. Ostschweiz : TA, 269, 17.11.72 ; NZZ (sda), 605, 28.12.72.