Année politique Suisse 1973 : Wirtschaft / Allgemeine Wirtschaftspolitik / Kunjunkturpolitik
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Einzelne Wirtschaftszweige
Die einzelnen Wirtschaftszweige hatten sich 1973 vor allem mit Problemen des ausgetrockneten Arbeitsmarktes und mit einer durch Konjunktur- und Währungsmassnahmen für viele Branchen veränderten Wettbewerbssituation auseinanderzusetzen [60]. In der Uhrenindustrie erlaubte die internationale Konkurrenzsituation trotz weltweiter Teuerung nur geringfügige Anpassungen der Preise. Zahlreiche Unternehmungen hatten deshalb bei zunehmenden Exporten sinkende Gewinnmargen in Kauf zu nehmen. Diese Entwicklung traf die Uhrenindustrie umso empfindlicher, als der beschleunigte technische Fortschritt — insbesondere auf dem Gebiet der Elektronik — gleichzeitig neue Investitionen erforderte [61]. Die Lage in der Maschinenindustrie präsentierte. sich 1973 sehr uneinheitlich. Der im Vorjahr rückläufige Arbeitsvorrat wuchs zunächst um 17 % an und reichte Ende September aus, der Branche für rund 9 Monate Beschäftigung zu sichern. Zuerst wurde angenommen, dass der Zuwachs des Arbeitsvorrates auf Produktionsengpässen beruhe. In der Zwischenzeit belebte sich jedoch die Exportnachfrage weiter [62]. Der Fremdenverkehr entwickelte sich weit weniger günstig als im Vorjahr. Nachdem sich bereits 1972 die Zunahme der Frequenzen verlangsamt hatte, nahm die Zahl der Logiernächte um etwas mehr als 1 % ab. Stiegen die Übernachtungen bei den schweizerischen Gästen noch geringfügig, so verminderte sich erstmals seit vielen Jahren der Besuch von Ausländern. Die starke Preissteigerung in der Schweiz und die Wechselkursänderungen dürften massgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen haben [63]. Beim Detailhandel ging das Umsatzwachstum 1973 deutlich zurück. Angesichts der unklaren politischen und wirtschaftlichen Perspektiven und unter dem Druck der immer spürbarer werdenden Teuerung liess die Kauffreudigkeit etwas nach. Der Konsum verlagerte sich weiter vom Warensektor auf den Bereich der Dienstleistungen. Daneben hielt der strukturelle Konzentrationsprozess an. Es zeichnete sich ein ausgeprägter Trend zu grossen Verkaufseinheiten ab, namentlich zur Errichtung grösserer Supermärkte und Discountgeschäfte. Wichtigste Ursachen dieses Strukturwandels im Detailhandel sind die Abnahme der Bevölkerungsdichte sowie der Parkplatzmangel und die beschränkten Ladenöffnungszeiten in wirtschaftlichen Ballungszentren [64].
 
[60] Für Überblicke vgl. Schweizerische Bankgesellschaft, Schweizerisches Wirtschaftsjahr 1973, Zürich 1973 ; Schweizerische Kreditanstalt, Bulletin, 79/1973, Dezember.
[61] Schweizerische Bankgesellschaft, Schweizerisches Wirtschaftsjahr 1973, Zürich 1973, S. 68 ff.
[62] Schweizerische Kreditanstalt, Bulletin, 79/1973, Dezember, S. 11 f. Vgl. auch SPJ, 1972, S. 64.
[63] Die Volkswirtschaft, 47/1974, S. 37 ; Schweizerische Nationalbank, Geschäftsbericht, 66/1973, S. 21.
[64] Schweizerische Bankgesellschaft, Schweizerisches Wirtschaftsjahr 1973, Zürich 1973, S. 52 f. ; Schweizerische Kreditanstalt, Bulletin, 79/1973, Dezember, S. 33 f. Vgl. auch SPJ, 1972, S. 65.