Année politique Suisse 1975 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Verbände und übrige Interessenorganisationen
 
Landwirtschaft
Die Bauernorganisationen hielten sich angesichts der Belastung der Konsumenten durch die Rezession im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Als sich freilich der Schweizerische Bauernverband (SBV) im Herbst bereit erklärte, für 1976 auf Preisforderungen zu verzichten, wenn die Löhne nicht weiter anstiegen, opponierten das Schweizerische bäuerliche Aktionskomitee und die mit ihm verbundene Union des producteurs suisses und drohten mit Kampfmassnahmen. Sie warfen dem SBV Abhängigkeit von den Bundesbehörden vor und zogen auch seine Berechnung des landwirtschaftlichen Einkommens in Zweifel. Aus Kreisen der deutschschweizerischen bäuerlichen Komitees wurde aber betont, dass man den SBV nicht spalten, sondern aktivieren wolle ; die Bewegung ist nur lose organisiert und besitzt keine geschlossene Mitgliederschaft. Man verlangte eine Verjüngung der Verbandsleitung und schlug dafür eine Amtszeitbeschränkung vor. Auch der Innerschweizer Bauernbund kritisierte den Dachverband ; er verlangte mehr Härte und eine Verbesserung des Informationswesens [15].
 
[15] Zum Verzicht auf Preisforderungen vgl. oben, Teil I, 4c (Politique des prix), ferner 24 Heures (ats), 248, 25.10.75. Bäuerliche Aktionskomitees : Vat. (sda), 3, 6.1.75 ; Tat, 69, 22.3.75 ; Ww, 12, 26.3.75. Innerschweizer Bauernbund : Vat., 108, 12.5.75.