Année politique Suisse 1976 : Infrastruktur und Lebensraum / Erhaltung der Umwelt
 
Gewässerschutz
Die Bestrebungen, der fortgesetzten Verunreinigung des Wassers Einhalt zu gebieten, waren auf internationaler Ebene in bescheidenem Rahmen erfolgreich. Nach mehreren Konferenzen einigten sich die Rheinanliegerstaaten (Schweiz, Frankreich, BRD, Luxemburg und Niederlande) auf den schrittweisen Abbau der Zuführung von chemischen Stoffen in den Rhein. Im weiteren beschlossen sie, die Wasserverschmutzung durch Chloride (Salze) aus den elsässischen Kalibergwerken mit geeigneten Massnahmen zu vermindern. An den Baukosten für diese Schutzanlagen wird sich die Eidgenossenschaft — falls das Parlament die Übereinkunft genehmigen wird — mit rund 4 Mio Fr. (6 % der Gesamtsumme) zu beteiligen haben [9]. Eine Beruhigung für die Ostschweiz brachte die Zusicherung der zuständigen Stellen, dass eine vermehrte Wasserentnahme aus dem Bodensee für die Agglomeration Stuttgart in den nächsten Jahren nicht beabsichtigt sei [10].
Der Bau von Abwasserreinigungsanlagen in der Schweiz machte weitere Fortschritte : Ende 1976 standen 695 Anlagen in Betrieb (Ende 1975 : 649), 87 waren im Bau begriffen und für 70 lagen ausführungsreife Projekte vor. Die Kapazität der bestehenden Anlagen erlaubte den Anschluss von 75 % der Bevölkerung (72,2 %) ; der effektiv angeschlossene Bevölkerungsanteil lag infolge fehlender Kanalisationen tiefer, nämlich bei 58-60 % (55 %) [11]. Nachdem es dem Kanton Basel-Stadt nicht gelungen war, die Zustimmung für den Bau seiner Kläranlagen auf französischem, resp. deutschem Gebiet zu erhalten, legte seine Regierung nun ein Projekt vor, das die Errichtung dieser Installationen auf städtischem Boden bis zum Jahre 1982 vorsieht [12].
 
[9] NZ, 105, 3.4.76 ; 163, 26.5.76 ; LNN, 112, 14.5.76 ; NZZ, 285, 4.12.76 ; vgl. dazu auch SPJ, 1972, S. 109.
[10] TA, 101, 3.5.76 ; vgl. auch SPJ, 1974, S. 111.
[11] Mitteilung des Eidg. Amtes für Umweltschutz ; SPJ, 1975, S. 120.
[12] BN, 259, 5.11.76 ; vgl. auch SPJ, 1974, S. 111.