Année politique Suisse 1978 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
 
Umweltschutzparteien
Wird die einstige «Neue Rechte» von einer «grünen Welle» abgelöst werden? Nachdem bereits früher in welschen Kantonen Umweltschutzparteien entstanden waren, die namentlich kommunale Wahlerfolge erzielt hatten, kam es Ende August zur Gründung einer Grünen Partei des Kantons Zürich. Die neue Gruppe betonte, dass die Sorge um die Erhaltung der Umwelt von den massgebenden politischen Kräften vernachlässigt werde, dass sie aber dieses Anliegen nicht der extremen Rechten überlassen wolle; zugleich distanzierte sie sich von der äussersten Linken [51]. Im November kündigte sie gemeinsam mit drei bereits etablierten Ökologistenorganisationen der Westschweiz eine Beteiligung an den kommenden Nationalratswahlen an [52]. Die grüne Welle in der schweizerischen Politik erschien freilich noch gebrochen. Nicht alle «Grünen» tendierten auf die Gründung einer eigenen Partei [53]. Über die Möglichkeit eines Erfolgs bei den eidgenössischen Wahlen waren die Meinungen geteilt. Die neue Konkurrenz könnte aber zu einer stärkeren Betonung des Umweltthemas im Wahlkampf Anlass geben [54].
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P.G.
 
[51] TA, 197, 26.8.78; 203, 2.9.78; Bund, 205, 2.9.78. Welsche Umweltschutzparteien: vgl. SPJ, 1974, S. 31; 1977, S. 31 u. 34 .
[52] Es handelt sich um das Groupement pour la protection de l'environnement (VD), das Mouvement populaire pour l'environnement (NE) und das Rassemblement démocratique écologie (GE) (NZZ, sda, 265, 14.11.78).
[53] Die Grüne Aktion Zukunft Schweiz wandte sich gegen Parteigründungen (NZZ, sda, 216, 18.9.78 ; Ww. 40, 4.10.78 ; TA. ddp, 256, 3.11.78; ddp, 270, 20.11.78); nicht so dagegen die gleichnamige Gruppe des ehemaligen Republikaners Chr. Vetsch ( Vat., ddp, 175, 31.7.78 ; NZZ, ddp, 204, 4.9.78). Skeptisch urteilten Vertreter grosser Natur- und Umweltschutzverbände (Vat., ddp, 128. 6.6.78).
[54] BaZ, 207, 8.8.78; TA (ddp), 184, 11.8.78; vgl. auch NZZ. 239, 14.10.78 sowie oben, Teil I, 6d (Umweltschutzpolitik).