Année politique Suisse 1979 : Infrastruktur und Lebensraum / Energie
 
Wasserkraftwerke
Die Pläne für die Errichtung zusätzlicher Wasserkraftwerke, welche in den letzten Jahren zum Teil aus der Schublade geholt, zum Teil neu ausgearbeitet wurden, stiessen auf kaum geringeren Widerstand als die Atomkraftwerkbauten. Trotz Einsprachen und Protesten von Vertretern des Umweltschutzes und der Sportfischerei, welche das Zusammenschrumpfen des Vorderrheins auf ein Rinnsal befürchten, wurde im Sommer mit dem Bau der Werke Ilanz begonnen. Auch das Vorhaben, im bündnerisch-st. gallischen Rheintal eine Serie von Laufkraftwerken zu erstellen, nahm weiter Gestalt an. Um den bei Auseinandersetzungen um Kraftwerkbauten regelmässig auftretenden Konflikt zwischen den Belangen des Naturschutzes und den wirtschaftlichen Interessen der Konzessionsgemeinden zu entschärfen, reichten bündnerische Umweltschutzkreise eine auch von der SP unterstützte kantonale Volksinitiative ein, welche einen Fonds zur Entschädigung von Gemeinden, die auf die energietechnische Nutzung ihrer Wasserkräfte verzichten, schaffen will [32].
Die Abschaffung des Systems der Qualitätsstufen, das den Gebirgskantonen bei der Berechnung des von den Kraftwerkgesellschaften zu entrichtenden Wasserzinses Nachteile bringt, ist ein altes Anliegen jener Kantone. Beide eidgenössischen Räte überwiesen eine vom Bundesrat nicht bekämpfte Motion Bundi (sp, GR), welche diese Forderung enthält [33].
 
[32] Ilanz: TA, 88, 17.4.79; BaZ, 126, 1.6.79; SGT, 204, 1.9.79; NZZ (sda), 293, 17.12.79. Rheintal: TA, 54, 6.3.79; 259, 19.11.79; NZZ (sda), 284, 10.4.79. Initiative: Vr, 3, 5.1.79; NZZ (sda), 129, 7.6.79. Vgl. auch SPJ, 1977, S. 97 und 1978, S. 96 f.
[33] Amtl. Bull. NR, 1978, S. 1786 ; Amtl. Bull. StR, 1979, S. 307 f. Vgl. auch SPJ, 1977, S. 99. Beim jetzigen System richtet sich die Berechnung nach der zeitlichen Verfügbarkeit des Wassers und fällt aus klimatischen Gründen bei einem Laufkraftwerk im Mittelland höher aus als bei einem Speicherwerk in den Alpen.