Année politique Suisse 1980 : Wirtschaft / Geld, Währung und Kredit
 
Banken
Die Banken vermochten ihre Kredite an inländische Kunden deutlich auszudehnen. Die Zunahme war bei den Grossbanken mit beinahe 18% besonders ausgeprägt. Die Kreditgewährung an das Ausland wies ein gegenüber dem Vorjahr deutlich verlangsamtes Wachstum auf, während sich die Zunahme der aus dem Ausland stammenden Mittel beschleunigte. Die Nettoguthaben der Schweizer Banken gegenüber dem Ausland nahmen deshalb ab. Berücksichtigt man jedoch die Treuhandguthaben, welche nicht in der Bilanz aufgeführt werden, so ergibt sich eine Erhöhung der Nettoguthaben gegenüber dem Ausland; die Zunahme der Treuhandgelder von 1979 (+43%) wurde 1980 mit + 63% noch übertroffen. Die Treuhandgelder waren nach wie vor fast gänzlich im Ausland angelegt [18].
Der Bundesrat schlug zur Beschaffung zusätzlicher Einnahmen und zur Verstärkung der Massnahmen gegen die Steuerhinterziehung vor, die bisher nicht der Verrechnungssteuer unterstellten Zinsen von Treuhandguthaben bei inländischen Banken mit 5% zu besteuern. Gegner der Vorlage führten ins Feld, diese Massnahmen beeinträchtige die Konkurrenzfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz und sei zudem nicht verfassungskonform. In einem Zusatzbericht zu seiner ersten Botschaft betonte der Bundesrat jedoch, dass sein Vorschlag durch Artikel 41 bis, Absatz 1, Buchstabe b BV verfassungsmässig abgestützt sei [19].
Die Banken vermochten ihre Gewinne wiederum zu erhöhen. Eine besonders markante Zunahme des Reingewinns wies die Schweizerische Kreditanstalt mit 13,8% aus. Die Bilanzsummen der Banken weiteten sich um durchschnittlich 10,9% aus. In diesem Zusammenhang ist zu vermerken, dass die Vorschriften über die eigenen Mittel der Banken revidiert worden sind. Eine der Neuerungen ermöglicht es, einen Teil der eigenen Mittel in Form von nachrangigen Anleihen («nachrangig» in bezug auf die Rechte im Falle einer Liquidation) aufzubringen. Dies erleichtert die Anpassung der eigenen Mittel an vorübergehende Veränderungen der Bilanzsumme [20].
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R.E.
 
[18] SNB, Geschäftsbericht. 73/1980, S. 34 ff.; NZZ, 54. 6.3.80.
[19] BBl, 1980, II, S. 927 ff. (Botschaft) und III, S. 402 (Zusatzbericht); NZZ, 221, 23.9.80; «Die Besteuerung der Banken und ihrer Kundschaft», in Der Monat in Wirtschaft und Finanz, 1980, Nr. 11/12, S. 10 ff.; vgl. SP-Information. 74, 17.4.80; SGB, 31, 2.10.80. Zum Finanzplatz Schweiz, insbesondere zum Bankgeheimnis, vgl. auch C. Torracinta, Les banques suisses en question, Lausanne 1981. Die Vorlage des BR stiess im StR im Frühjahr 1981 auf Ablehnung: NZZ, 65. 19.3.81.
[20] Bilanzsumme und Gewinne: NZZ, 54, 6.3.81; SNB, Geschä/ishericht, 73/1980. S. 34. Neuordnung der Eigenmittel: JdG, 209. 7.9.80; 210, 8.9.80; NZZ, 208, 8.9.80; Gesch.ber., 1980. S. 221.