Année politique Suisse 1984 : Allgemeine Chronik / Landesverteidigung / Landesverteidigung und Gesellschaft
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Armeeleitbild
Entspannt scheint sich die Kontroverse zu haben, die 1983 um das neue Armeeleitbild in der ständerätlichen Kommission ausgebrochen war und zu einer Motion der SP-Fraktion geführt hatte. Bundesrat Delamuraz nahm nun im Nationalrat die Motion, mit dem die sozialdemokratischen Parlamentarier die Frage der Gewichtung hochtechnisierter Waffensystem innerhalb zukünftiger Leitbilder aufgeworfen hatten, in Form eines Postulates entgegen. Der Bundesrat will demnächst einen Bericht vorlegen, um in diesem Punkt mehr Transparenz zu schaffen [11]. Auch innerhalb der Armeeführung wurde dieser Problemkomplex erörtert. Die konzeptionellen Diskussionen kreisten vorab um die Miliztauglichkeit dieser Technologien. Für den Ausbildungschef der Armee, Korpskommandant Mabillard, stellt sich das Problem erst längerfristig. Er rechnet mit einer allmählichen Ausdehnung der militärischen Grundausbildung für bestimmte Aufgaben; wo die ständige Einsatzbereitschaft erforderlich sei, werde auf eine beschränkte Anzahl von Berufseinheiten zurückgegriffen werden müssen. Akzentuierter sprach es Generalstabschef Zumstein aus, der für den strategischen Nachrichtendienst sowie bei der elektronischen Aufklärung und der «Luftpolizei» der Flugwaffe den Übergang zu einer Berufsarmee forderte [12].
 
[11] Amtl. Bull. NR, 1984, S. 381 ff.; SPJ, 1983, S. 58. Eine leicht gekürzte Fassung des Armeeleitbildes findet sich in E. Wetter, Schweizer Militärlexikon, Frauenfeld 1984.
[12] Vgl. exemplarisch NZZ, 29.10.84 sowie Kantonale Offiziersgesellschaft Zürich, Die Zukunft der Milizarmee, Zürich 1984. Siehe auch W. Meyer, A. Riklin, L. Bossard, «Die ausserordentliche Belastung von Milizoffizieren», in SAMS, 8/1984, S. 3ff.