Année politique Suisse 1986 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Kantonale Wahlen
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Jura
Im Jura konnte die CVP ihre führende Stellung festigen und als einzige Partei Sitzgewinne im Parlament erzielen. Sie gewann die beiden Mandate der Reformfreisinnigen, welche sich aus der Kantonspolitik zurückgezogen hatten und keine Kandidaten mehr aufstellten. Die übrigen Parteien blieben auf dem bisherigen Stand. Die FDP konnte zwar ihren Wähleranteil vergrössern, die erhofften Sitzgewinne jedoch nicht realisieren. Auch die Vertretung der Frauen im Parlament stagnierte — trotz der Kampagne des kantonalen Büros für Frauenfragen — bei weiterhin 5 Abgeordneten (8,3%) [13]. Eher flau verlief der Wahlkampf um die Erneuerung der Exekutive. Nach dem Rücktritt des Reformfreisinnigen Roger Jardin und dem Verzicht seiner Partei auf die Regierungsbeteiligung galt die Wahl von Gaston Brahier (fdp) als sicher, da keine der bisherigen Regierungsparteien Anspruch auf ein zusätzliches Mandat erhob und die Kandidatur von zwei Aussenseitern keine Gefährdung darstellte. Mit Brahier hielt erstmals seit der Gründung des Kantons ein Freisinniger Einzug in die jurassische Regierung. Seine Wahl zeigt, dass die Konflikte der Gründungsjahre im Jura mehr und mehr in den Hintergrund treten, widersetzte sich doch selbst das Rassemblement jurassien, welches 1982 die autonomistische Regierungs-Zauberformel noch knapp durchgesetzt hatte, dem Einzug des jurapolitisch gemässigten freisinnigen Politikers nicht mehr [14].
 
[13] Wahlen vom 19.10.1986 (Presse vom 21.10.86; FAN, 25.11.86). Wahlkampf: VO, 29, 24.7.86; 36, 11.9.86; Suisse, 23.9.86; FAN, 8.10.86.
[14] Wahlen vom 19.10 und 22.10.1986 (stille Wahl): Presse vom 20. und 23.10.86. An der Urne wurde nur der populäre CVP-Regierungsrat François Lachat gewählt; Brahier erzielte das drittbeste Resultat. Wahlkampf: FAN, 11.6.86; 29.8.86; 20.9.86; 3.10.86; Suisse, 14.9.86; 16.9.86; Presse vom 15.10.86.