Année politique Suisse 1987 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 4. Infrastruktur — Infrastructure
(Obligatorisches Referendum für Vernehmlassungen des Kantons zum Bau von Atomanlagen (Volksrecht) vgl. 1i) Referendum und Initiative – Détermination du préavis cantonal sur tout projet d'installation atomique par votation populaire (droit populaire) cf. 1i) Référendum et initiative)
Aargau: Einreichung einer nichtformulierten Gesetzesinitiative "Energiesparen – Umwelt bewahren" (Erlass eines Energiespargesetzes; Zielsetzungen: Wertigkeitsgerechte Verwendung der Energie, Ausschöpfen des Energiepotentials, Förderung von Energieanlagen mit verbessertem Wirkungsgrad, Förderung der Verwendung erneuerbarer Energien; generelle Vorschriften und staatliche Förderungsmassnahmen mittels Zuschüssen, Steuererleichterungen und verbilligten Krediten zur Erfüllung von Postulaten wie strengere Wärmeschutzvorschriften für Neubauten, Sanierungspflicht für grössere bestehende Mietobjekte, Verpflichtung zur Verwendung von erneuerbaren Energien im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren, Verbot neuer Elektroheizungen, Förderung von Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen sowie Einführung der verbrauchsabhängigen Wärmekostenverteilung) (AT, 28.2.87).
Baselstadt: Änderung des Energiespargesetzes, vgl. 4j) Umweltschutz, Natur- und Heimatschutz, Wasserrecht.
Glarus: Energiegesetz (Förderung der sicheren und umweltgerechten Energieversorgung, der sparsamen und wirtschaftlichen Nutzung sowie der Verwendung erneuerbarer Energien durch Kanton und Gemeinden; Festlegung einer Abgabe für bestimmte Energieproduzenten; Regelung der Übernahmepflicht für Uberschussenergie der zahlreichen Kleinkraftwerke durch Körperschaften des privaten und öffentlichen Rechts; Festlegung von Vorschriften betreffend Energiehaushalt von Gebäuden; Einführung der verbrauchsabhängigen Heizkostenabrechnung bei Bauten mit mehr als einem Wärmebezüger; Einführung von Steuervergünstigungen für energiesparende Aufwendungen; Einführung einer Bewilligungspflicht für grosse Klimaanlagen, heizbare Schwimmbäder, beheizte offene Anlagen, Kunsteisbahnen und Anlagen zur Erzeugung von künstlichem Schnee; Möglichkeit der Ausrichtung von Kantonsbeiträgen an Untersuchungen und Versuchs- oder Pilotanlagen; Kompetenz des Regierungsrats zur Einsetzung einer beratenden Kommission für Energiefragen; Führung einer kantonalen Energiefachstelle; Möglichkeit einer Beteiligung des Kantons an gemischtwirtschaftlichen Unternehmungen der Energiegewinnung oder -verteilung, wobei Beteiligungen von über 2,5 Mio Fr. der Genehmigung durch die Landsgemeinde unterliegen; Kompetenz des Gemeinderats, bei Neuüberbauungen gemeinsame Heizzentralen vorzuschreiben) von der Landsgemeinde am 3.5. angenommen (NZZ, 28.2.87; 29.4.87; 4.5.87; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1987; Protokoll der Landsgemeinde vom 3. Mai 1987; vgl. SPJ, 1985, S. 215).
Graubünden: Verfassungsänderung (Bestimmungen über Umweltschutz und Energieversorgung) und Energiegesetz in der Volksabstimmung vom 14.6. mit 79,8 bzw. 77,2% Ja-Stimmen angenommen (BüZ, 21.5.87; 23.5.87; 3.6.87; 15.6.87; NZZ, 13.6.87; vgl. SPJ, 1986, S. 231).
Jura: Loi sur l'énergie proposée par le Gouvernement (Dém., 17.12.87; cf. APS, 1985, p. 215).
Luzern: Energiegesetz (Zielsetzungen: Energiesparen, Verminderung der Umweltbelastung bei der Anwendung von Energie, Förderung des Einsatzes erneuerbarer Energien; Verpflichtung von Kanton, Gemeindeverbänden und Gemeinden, in ihrem Rechtssetzungs-, Regierungs- und Verwaltungsbereich die Ziele des Energiegesetzes zu berücksichtigen; Verpflichtung der Gemeinden mit mehr als 2'000 Einwohnern zur Ernennung eines Energiebeauftragten; Beschränkung der Zulassung von Klima- und Lüftungsanlagen auf diejenigen Fälle, wo die betreffenden Räume wegen ihrer Lage oder ihres Verwendungszwecks darauf angewiesen sind; Bewilligung von Klimaanlagen nur noch in Verbindung mit Wärmerückgewinnungsanlagen; Bewilligung von Schwimmbadheizungen nur noch bei Nutzung erneuerbarer Energien oder bei Einsatz einer Wärmepumpe; Verpflichtung der Industrie- und Gewerbebetriebe, bei Bau oder Erneuerung von Anlagen zur Prozesswärmeerzeugung Wärmerückgewinnungsanlagen einzurichten; Einführung der individuellen Heizkostenabrechnung bei Bauten mit mehr als drei Wärmebezügern; Einführung einer Abnahmepflicht für dezentral erzeugte Energie; Förderung der Information sowie der Aus- und Weiterbildung von Fachleuten der Privatwirtschaft; Ermächtigung des Kantons, in beschränktem Rahmen Energieforschung zu betreiben, namentlich auch mittels Leistung finanzieller Beiträge an den Bau von Versuchs- und Demonstrationsanlagen) vom Regierungsrat vorgelegt (Vat., 11.6.87; NZZ, 26.6.87; vgl. SPJ, 1985, S. 215).
St.Gallen: Einreichung einer formulierten Initiative für ein Energiespargesetz (Förderung des Energiesparens und der Substitution von Atomstrom; Einführung einer Bewilligungspflicht für Lüftungs-, Kühl- und Klimaanlagen, geheizte Freibäder und private Hallenbäder, Aussenheizungen, Warmluftvorhänge und elektrische Widerstandsheizungen; Verbot für Elektroheizungen in Wohnungen und Büros; Beheizung von Freibädern und privaten Hallenbädern nur noch mit erneuerbarer Energie; individuelle Abrechnung der Heiz- und Warmwasserkosten; Erlass von Energiekennzahlen; Erstellung von Grossanlagen als Wärme-Kraft-Koppelungsanlagen, sofern dafür nichterneuerbare Energie verwendet wird; Abnahmepflicht der Energieversorgungsunternehmen für dezentral erzeugte Energie mit Festlegung einer preislichen Verpflichtung; Festsetzung der Tarife für leitungsgebundene Energie im Sinne der Verhinderung einer verbrauchsfördernden Wirkung; Möglichkeit gezielter Staatsbeiträge an die Erforschung und Erprobung erneuerbarer Energien sowie an die Entwicklung von Energiesparmassnahmen und an die Beratung und Ausbildung in Energiefragen) (SGT, 1.4.87; 30.6.87).
Schwyz: Einreichung einer nichtformulierten Gesetzesinitiative "für eine umweltfreundliche Energiepolitik" (Erlass eines Energiegesetzes; Zielsetzungen: Förderung einer ausgewogenen Energieversorgung, des Energiesparens, der Anwendung erneuerbarer Energien und der sinnvollen und umweltschonenden Energieverwendung; Verminderung der Abhängigkeit von einzelnen importierten Energieträgern; Verpflichtung der Regierung zur Energieplanung; Erlass von Isolationsvorschriften für Neu- und Umbauten; Einführung der individuellen Heizkostenabrechnung; Einführung einer Bewilligungspflicht für Klima- und Lüftungsanlagen sowie für beheizte Schwimmbäder; Förderung von Information, Beratung und Ausbildung in Energiefragen) (Vat., 19.2.87; 23.6.87; 1.9.87; 11.9.87).
Solothurn: Initiative der SP für ein kantonales Energiegesetz vom Kantonsrat zur Ablehnung empfohlen und in der Volksabstimmung vom 28.6. mit 70,1 % Nein-Stimmen abgelehnt. Ja-Parolen von SP, Grünen, LdU und Gewerkschaftsbund (SZ, 29.1.87; 31.3.87; 16.6.87; 19.6.87; 20.6.87; 24.6.87; 29.6.87; BaZ, 23.6.87; vgl. SPJ, 1986, S. 231). – Initiative für die Einreichung einer Standesinitiative zur Stillegung des Kernkraftwerks Gösgen von Regierungs- und Kantonsrat zur Ablehnung empfohlen und in der Volksabstimmung vom 6.12. mit 73,1 % Nein-Stimmen abgelehnt. Ja-Parolen von LdU und den Grünen, Stimmfreigabe der SP (SZ, 4.6.87; 1.8.87; 14.9.87; 24.9.87; 7.12.87).
Thurgau: Energiegesetz in der Volksabstimmung vom 5.4. mit 65,1% Ja-Stimmen angenommen. Nein-Parolen von Nationalrepublikanischer Aktion und Gewerbeverband (AT, 24.3.87; NZZ, 31.3.87; SGT, 31.3.87; 6.4.87; vgl. SPJ, 1986, S. 231).
Valais: Loi sur les économies d'énergie approuvée en votation populaire le 14.6 par 76,2% des votants (NF, 11.3.87; 12.3.87; 3.6.87; 6.6.87; 15.6.87; cf. APS, 1986, p. 231).
Vaud: Initiative du canton "Sauver La Côte" (obligation du canton de demander à l'Assemblée fédérale que toute nouvelle ligne et agrandissement de lignes à haute tension seront enterrés à partir du 1er janvier 1987, afin que soit assuré une protection efficace du paysage de La Côte et des autres paysages et sites vaudois; prescription destinée notamment à empêcher la construction d'une ligne aérienne à très haute tension reliant Galmiz à Verbois) rejetée en votation populaire le 28.6 par 75,1% des votants. Le oui recommandé par GPE, AdI et Alternative socialiste verte, liberté de vote laissée par le PS (24 Heures, 5.2.87; 14.4.87; 6.5.87; 12.5.87; 20.6.87; 29.6.87). – Aboutissement de deux initiatives populaires rédigées de toutes pièces, l'une constitutionnelle – "Sortir du nucléaire" – contenant les principes (approvisionnement en énergie sûr, respectueux de l'environnement, avec une production et une utilisation limitative de l'électricité; opposition du canton de manière automatique à la construction et à l'exploitation d'installations nucléaires sur le territoire cantonal et dans son voisinage), et l'autre législative – "Comment sortir du nucléaire" – indiquant les moyens pour atteindre le but fixé dans une loi sur l'énergie (conservation et développement de sources renouvelables et protection de l'environnement; introduction du décompte individuel de chauffage et d'une clause du besoin pour le chauffage électrique, la climatisation et la ventilation mécaniques; promotion des investissements dans les transports publics, les pistes cyclables et les chemins piétonniers ainsi que dans la création de communautés tarifaires; rachat par les distributeurs du courant produit par des installations individuelles au prix du marché; interdiction des tarifs dégressifs; promotion des installations exploitant des sources d'énergie renouvelable et de la chaleur de l'environnement) (JdG, 19.3.87; 24 Heures, 19.3.87; 2.7.87).
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