Année politique Suisse 1987 : Grundlagen der Staatsordnung / Institutionen und Volksrechte / Regierung
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Wahlverfahren
Unmittelbar nach der Wahl vom 9. Dezember reichte Nationalrat Kühne (cvp, SG) eine Motion ein, die verlangt, das die Bestätigungswahl für die bisherigen Bundesräte in einem Wahlgang durchzuführen ist. Offensichtlicher Anlass für diesen Vorstoss waren die mässigen Wahlresultate von Koller (cvp) und Kopp (fdp) gewesen, die – nachdem der Sozialdemokrat Stich bestätigt worden war – von der Linken kaum Stimmen erhalten hatten [12].
Zwei primär föderalistisch und sprachenpolitisch motivierte Vorstösse für eine Revision der Bestimmungen über die Zusammensetzung der Landesregierung wurden nach negativen Stellungnahmen der zuständigen Nationalratskommission resp. der Regierung des Kantons Jura zurückgezogen. Der erste, eine parlamentarische Initiative des Genfer Nationalrats Rebeaud (gp), hatte eine Erhöhung der Anzahl der Bundesräte auf neun und zwei garantierte Sitze für die französisch- und einen für die italienischsprachige Schweiz verlangt. Beim zweiten Vorstoss handelte es sich um eine jurassische Volksinitiative für die Einreichung einer Standesinitiative zugunsten der Einführung der Volkswahl der Landesregierung, wobei die einzelnen Sprachregionen die ihnen garantierten Sitze selbst besetzen würden [13].
 
[12] Verhandl. B.vers., 1987, IV, S. 68; Amtl. Bull. NR, 1987, S. 1915 f.
[13] Rebeaud: Amtl. Bull. NR, 1987, S. 1598 ff.; SPJ, 1986, S. 20. Standesinitiative: 24 Heures, 6.2.87; SPJ, 1984, S. 25 und 1986, S. 20 (Anm. 29).