Année politique Suisse 1987 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
Die Wahlen für 37 der 46 Ständeratssitze änderten parteipolitisch wenig an der Zusammensetzung der kleinen Kammer
[40]. Als
Gewinnerin kann die CVP bezeichnet
werden, die ihre Dominanz noch ausbaute und erstmals zwei Frauen stellt. Die SP, die aufgrund der ersten Resultate eine Wahlniederlage befürchten musste, ging nach verschiedenen zweiten Wahlgängen schliesslich nur leicht geschwächt aus den Wahlen hervor
[41]. Zwar konnte sie in Neuenburg, Baselland und Solothurn ihre bisherigen Sitze nicht halten, doch gelang es ihr in der Waadt mit Yvette Jaggi und im Thurgau mit Thomas Onken überraschend, die bürgerliche Doppelvertretung zu sprengen. Einen persönlichen Erfolg konnte Monika Weber (ldu, ZH) verbuchen; sie siegte über den Verteidiger des SVP-Sitzes, Christoph Blocher, und überflügelte dabei auch den bisherigen Freisinnigen Jagmetti um fast 10 000 Stimmen. Ebenfalls überraschend gelang der Durchbruch einer weiteren Frau, der Solothurnerin Rosmarie Simmen (cvp). Dagegen scheiterte die bisherige Genfer Vertreterin Monique Bauer (ex-lp), die nach Differenzen mit ihrer Partei auf einer eigenen Liste kandidiert hatte. Nicht mehr bestätigt wurden auch der Jurassier Roger Schaffter (cvp), den ein jüngerer Parteikollege überrundete (Proporzwahl), sowie der Thurgauer Freisinnige Heinz Moll, der gegen den SP-Herausforderer unterlag
[42].
Sieben bisherigen Nationalräten gelang der Wechsel ins Stöckli: dem Aargauer Bruno Hunziker und dem Luzerner Kaspar Villiger bei der FDP, dem Thurgauer Hans Uhlmann bei der SVP, der Zürcherin Monika Weber beim LdU, der Waadtländer Sozialdemokratin Yvette Jaggi sowie den Liberalen Jean Cavadini (NE) und André Gautier (GE). Dagegen schafften die Sozialdemokraten Rudolf Ruch (SO), Heidi Deneys (NE) und Amélia Christinat (GE) sowie der Ex-Freisinnige Karl Flubacher (BL) den Wechsel nicht und schieden aus der eidgenössischen Politik aus.
Die kleine Kammer wurde um fast die Hälfte erneuert. Obwohl auch 3 neue Frauen gewählt wurden, stellen nur gerade 5 Kantone (ZH, LU, SO, SH und VD) Ständerätinnen. In diesem Zusammenhang wurde die Forderung nach Geschlechterparität bei den Standesvertretungen laut
[43].
[40] Presse vom 19.10.87; siehe auch die Tabelle zur Sitzverteilung. Zu den Ständeratswahlen in GL, GR, NW, OW und ZG vgl. SPJ, 1986, S. 31. In AI wurde StR Schmid (cvp) an der Landsgemeinde vom 26.4.87 bestätigt (NZZ, 27.4.87).
[41] Zweite Wahlgänge waren in 6 Kantonen nötig (Bund, 23.10. und 26.10.87; NZZ, 27.10.87). Sie führten in BL, VD, SO und TG zu unerwarteten Sitzverschiebungen (Presse vom 9.1 1.87 für BL, TI, UR und VD; Presse vom 16.11.87 für SO und TG).
[42] Abwahl Bisheriger: 1979:4 StR; 1983:3 StR; 1987: 3 StR.
[43] Personelle Erneuerung: 19 Neue = 41% (1983: 19%). Zum Anteil der Frauen vgl. unten (Das neue Parlament). Siehe auch die Forderung der Appenzellerinnen nach Stimmrecht bei den StR-Wahlen: oben, Teil I, 1b (Stimm- und Wahlrecht).
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