Année politique Suisse 1987 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Kantonale und kommunale Wahlen
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Solothurn
Aufsehen erregten die Ersatzwahlen in Solothurn. Als Nachfolger für ihren zurückgetretenen Regierungsrat Walter Bürgi portierte die FDP Nationalrat Willy Pfund. Die Nichtnomination der ebenfalls bestens ausgewiesenen FDP-Politikerin Cornelia Flieg löste in der Parteibasis und insbesondere bei den Frauen Enttäuschung und Unmut aus und führte zu einer "wilden" Kandidatur Füegs, unterstützt durch ein Komitee "Freisinnige für eine echte Volkswahl". Dies wurde von den Anhängern Pfunds heftig kritisiert, und sie gründeten darauf ihrerseits ein Unterstützungskomitee "Freisinnige für Fairness und Glaubwürdigkeit". Das Duell Füeg gegen Pfund dominierte denn auch den Wahlkampf. Unbestritten war dagegen der Anspruch der Sozialdemokraten, nach dem Rücktritt des dissidenten SP-Regierungsrates Gottfried Wyss, der 1985 gegen seine Partei und mit Unterstützung aus dem bürgerlichen Lager seinen Sitz verteidigt hatte, wieder einen offiziellen Vertreter in der Regierung zu stellen. Der Urnengang brachte – obwohl niemand das absolute Mehr erreichte – insofern eine Entscheidung, als Füeg ihren Parteikollegen weit überrundete, während der SP-Kandidat Rolf Ritschard einen guten zweiten Platz einnahm. Darauf zog sich Pfund zurück, und Füeg und Ritschard wurden als gewählt erklärt. Mit Cornelia Füeg stellt Solothurn die erste Freisinnige und die fünfte Frau überhaupt in einer kantonalen Exekutive [58].
 
[58] SO: Ersatzwahlen vom 18.10.87: Presse vom 19.10.87; SZ, 23.10. und 11.11.87 (stille Wahl). Rücktritte: SZ, 24.6.87 (Bürgi), 25.6.87 (Wyss). Wahlkampf: TA, 9.7.87; SZ, 21.8., 31.8., 5.9., 23.9. und 5.10.87; BaZ, 27.8.87; Presse vom 4.9.87. Verteilung der Departemente: SZ, 18.11.87. Letzte Gesamterneuerungswahlen: siehe SPJ, 1985, S. 32 f. und 36 ff.