Année politique Suisse 1987 : Bildung, Kultur und Medien / Medien / Radio und Fernsehen
Da die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) im Jahr 1986 einen Betriebsgewinn von 23,4 Mio. Fr. und Reserven von 113 Mio. Fr. auswies, folgte der Bundesrat dem Antrag der SRG auf eine Gebührenerhöhung um durchschnittlich 9,4% nicht und legte auf Anraten des Preisüberwachers Guntern lediglich eine solche von rund 7% auf den 1. Oktober 1987 fest. SRG-Generaldirektor Leo Schürmann bedauerte diesen Entscheid mit dem Hinweis darauf, dass nun die nächste Gebührenerhöhung bereits in zwei Jahren wieder fällig werde und somit ungünstigerweise genau mit den Diskussionen um das neue Radio- und Fernsehgesetz zusammenfalle. Wenig Zustimmung fand bei der SRG auch die vom Bundesrat genehmigte neue Konzession, welche die Ende 1987 auslaufende ablöst. Da die neue Konzession vorsieht, dass die Rechnung der SRG künftig von der eidgenössischen Finanzkontrolle geprüft wird, und dass die SRG bei ihren Verhandlungen mit Personalverbänden den Vorschriften des EVED zu folgen hat, sieht sich die Gesellschaft in ihrer Autonomie eingeschränkt. Auf weniger Opposition stiess hingegen die Entflechtung der Kompetenzen im technischen Bereich zwischen PTT und SRG: Die SRG ist künftig voll für die Infrastruktur der Studioanlagen zuständig und erhält dafür neu 77% der Fernsehund Radio-Gebühren statt wie bisher 70%. Die PTT muss dagegen nur noch die Sendeanlagen betreuen
[22].
Im personellen Bereich führte der
Rücktritt des Generaldirektors Schürmann, dem attestiert wurde, während der sechsjährigen Amtszeit die Organisation des Unternehmens gestrafft und die Finanzen ins Lot gebracht zu haben, zu einer grösseren Rochade innerhalb der SRG. Als Generaldirektor wurde der bisherige Direktor der Programmdienste, A. Riva gewählt. Dessen Posten wurde dem Programmdirektor des Fernsehens DRS, U. Kündig, übertragen, der seinerseits intern von P. Schellenberg abgelöst wurde. Dass diese Posten eher auf Grund von Qualifikationen als nach Massgabe der Parteizugehörigkeit besetzt wurden, fand dabei keine durchgehende Zustimmung. Insbesondere wurde in der "Neuen Zürcher Zeitung" kritisiert, dass mit der Beförderung Schellenbergs ein SP-Mitglied Fernseh-Programmdirektor wurde, was dem Ruf der Linkslastigkeit des Fernsehens weitere Nahrung gebe
[23].
[22] Gebühren: Presse vom 2.7.87; NZZ, 5.9.87. Konzession: BaZ, 21.8.87; TA, 28.8.87; Presse vom 6.10.87.
[23] Personelles: Presse vom 16.4., 26.6. und 8.8.87; NZZ, 8.8.87; Zoom, 39/1987, Nr. 9, S. 1 und Nr. 16, S. 1 ; vgl. auch Interview mit A. Riva in Klartext, 7/1987, Nr. 3, S. 16 if.
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