Année politique Suisse 1988 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
 
Evangelische Volkspartei (EVP)
Das Bemühen um den Einbezug neuer politischer Problemstellungen, insbesondere der ökologischen Frage, geht auch bei kleineren Parteien wie der Evangelischen Volkspartei nicht ohne Spuren vorbei. Zentralpräsident Nationalrat M. Dünki und Zentralsekretär H. Schoch riefen zu Toleranz und Verständigungsbereitschaft in den eigenen Reihen auf. Die innere Zerrissenheit erschwere die Arbeit, lähme dié Kampfkraft und verunsichere die Wählerschaft. Der Parteiföderalismus könne der EVP zum Verhängnis werden, weshalb Einigkeit in Grundsatzfragen notwendig sei. Gemäss Auswertung ihrer Mitgliederstatistik weist die EVP des Kantons Zürich einen Anteil von 37% Frauen, 5% Selbständigerwerbenden, 86% Angehörigen der reformierten Landeskirche und 13% Angehörigen von verschiedenen Freikirchen auf. Das Durchschnittsalter beträgt 53 Jahre [35].
Bei kantonalen und kommunalen Wahlen konnte die EVP ihre zumeist ohnehin nicht allzu starke Stellung im wesentlichen halten; einzig in Baselstadt musste sie mit drei Sitzverlusten etwas Terrain preisgeben [36].
 
[35] Lage der Partei: BaZ und NZZ, 9.5.88. Mitgliederstatistik: NZZ, 12.1.88.
[36] Wahlen BS: Porträt in BaZ, 5.1.88; vgl. dazu oben, Teil I, Kap. 1e.