Année politique Suisse 1988 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Verbände und übrige Interessenorganisationen / Unternehmer
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Banken
Die Schweizerische Bankiervereinigung stellte an ihrer Jahresgeneralversammlung vom 23. September das Thema der europäischen Integration in den Mittelpunkt. Für die bereits heute sehr international tätigen Schweizer Banken bietet die Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzmarktes und der Abbau nationaler Restriktionen keinen Anlass zu besonderer Sorge. Dies gilt um so mehr, als die Schweiz in diesem Bereich ohnehin eine sehr liberale Gesetzgebung kennt. Um im verschärften internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, erachtet es die Bankiervereinigung aber als äusserst dringlich, dass die Schweiz die steuerliche Belastung des Finanzmarktes abbaut [11].
Dié Bankiervereinigung geriet mit ihrer Verbandspolitik in Konflikt mit anderen Unternehmerverbänden. Der Schweizerische Anwaltsverband protestierte gegen die 1987 in Kraft gesetzten strengeren neuen Standesregeln der Banken über die Sorgfaltspflicht bei der Entgegennahme von Geldern und verlangte deren Abänderung. In der Frage der vinkulierten Namenaktien setzte sich die Bankiervereinigung im Interesse eines möglichst liberalen Börsenhandels für einen Abbau der erlaubten Verweigerungsgründe für den Eintrag ins Aktienregister ein. Die Gegenposition dazu wurde vor allem vom Vorort vertreten, der das Schutzbedürfnis der Aktiengesellschaften vor unerwünschten Einflussnahmen höher veranschlagte [12].
 
[11] NZZ, 24.9.88; Schweizerische Bankiervereinigung, Jahresbericht, 76/1987-88, S. 84; vgl. auch SAZ, 22.9.88 (S. 763 f.). Zu den Finanzmarktsteuern siehe oben, Teil I, 4b (Banken) und 5 (Einnahmenordnung).
[12] Vgl. dazu oben, Teil I, 4a (Gesellschaftsrecht) und 4b (Banken).