Année politique Suisse 1988 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. Grundlagen der Staatsordnung — Eléments du système politique
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Wahl- und Abstimmungsverfahren –
Modes d'élection et de votation
Aargau: Neues Gesetz über die Wahl des Grossen Rates (bei der Wiederaufnahme der zweiten Lesung entschied das Parlament für die Beibehaltung des Listenstimmensystems bei den Grossratswahlen und für den Übergang vom Kandidatenstimmen- zum Listenstimmensystem bei der Wahl der Einwohnerräte) in der Volksabstimmung vom 12.6. mit 52,0% Ja-Stimmen angenommen. Nein-Parolen von SP, SVP, EVP, LdU, Grünen und NA (AT, 9.3.87; 23.3., 4.6., 13.6., 15.7.88; vgl. SPJ 1987, S. 259). – Formulierte Verfassungsinitiative "für eine angemessene Vertretung der Bezirke und Gemeinden im Grossen Rat" von der Bezirkspartei Laufenburg der SVP zurückgezogen (AT, 23.8.88; vgl. SPJ 1987, S. 259).
Appenzell Ausserrhoden: Anderung des Gesetzes über die politischen Rechte von der Landsgemeinde am 24.4. angenommen (SGT, 23.2., 25.4.88; NZZ, 25.4.88; vgl. SPJ 1987, S. 259). – Initiative für eine Anderung der Verordnung über die politischen Rechte vom Kantonsrat zuhanden der Landsgemeinde zur Ablehnung empfohlen und von der Landsgemeinde am 24.4. abgelehnt (SGT, 23.2., 25.4.88; NZZ, 25.4.88; vgl. SPJ 1987, S. 259).
Bern: Verfassungsinitiative der SP "für Verhältniswahlen in den Regierungsrat (Einführung des Proporzwahlverfahrens bei den Regierungsratswahlen) in der Volksabstimmung vom 25.9. mit 62,9% Nein-Stimmen abgelehnt. Ja-Parolen von SP, Freier Liste, EVP, LdU, NA, POCH-Grüne, PdA, Grünes Bündnis, Demokratischer Alternative, Demokratischer Partei und Gewerkschaftsbund, Stimmfreigabe der FDP (Bund, 2.2., 21.9., 26.9.88; BZ, 26.9.88; vgl. SPJ 1987, S. 259). — Revision der Verfassung (Wahlverfahren für die Besetzung des verfassungsrechtlich garantierten Sitzanspruchs des Berner Jura im Regierungsrat; Variante 1: Notwendigkeit des absoluten Mehrs im Kanton und im Berner Jura sowie der höchsten Stimmenzahl im ersten Wahlgang; Notwendigkeit der höchsten Stimmenzahl im Berner Jura im zweiten Wahlgang, wobei nur noch die beiden jurassischen Bewerber wählbar sind, die im ersten Durchgang im Gesamtkanton am meisten Stimmen erzielten; Variante 2: Notwendigkeit des absoluten Mehrs im Kanton und im Berner Jura sowie der höchsten Stimmenzahl im ersten Wahlgang; Notwendigkeit der höchsten Stimmenzahl im Gesamtkanton im zweiten Wahlgang, wobei die im Berner Jura abgegebenen Stimmen doppelt zählen; Variante 3: Multiplikation der prozentualen Ergebnisse aus dem Gesamtkanton und dem Berner Jura zu einem kombinierten Ergebnis; Notwendigkeit des absoluten Mehrs im Gesamtkanton und des höchsten kombinierten Ergebnisses im ersten Wahlgang sowie des höchsten kombinierten Ergebnisses im zweiten Wahlgang) zur Vernehmlassung vorgelegt (Bund, 7.10.88; BZ, 7.10.88).
Graubünden: Teilrevision des Gesetzes über die Ausübung der politischen Rechte in der Volksabstimmung vom 20.3. mit 66,0% Ja-Stimmen angenommen. Nein-Parole der FDP (BüZ, 11.3., 18.3., 21.3.88; NZZ, 17.3.88; vgl. SPJ 1987, S. 259).
Jura: Initiative constitutionnelle visant à modifier le mode d'élection au Conseil des Etats (introduction du système majoritaire à deux tours dans l'élection des conseillers aux Etats jurassiens): le PCSI décide de suspendre l'opération et de ne pas déposer les signatures (Dém., 22.8.87; 6.9.88).
Luzern: Stimmrechtsgesetz (ehemals Abstimmungsgesetz; in Parlamentsberatungen wird auf die Abschaffung des Stimmkuverts verzichtet und die Schliessungszeit der Sonntagsurne auf 12 Uhr 30 festgelegt) vom Grossen Rat angenommen (Vat., 15.4., 19.4., 20.4., 22.6., 26.10.88; LNN, ,19.4., 20.4., 30.9.88; vgl. SPJ 1985, S. 204). — Anderung der Verfassung (einmalige Verlängerung der laufenden Legislaturperiode der Gemeindebehörden um ein Jahr bis 1992 und Ansetzung sämtlicher Gemeindewahlen (Gemeinderäte, Einwohnerräte, Bürgerräte, Korporationsräte) jeweils ein Jahr nach den kantonalen Wahlen) vom Parlament mit überwiesener Motion beantragt, aber nach erfolgter Vernehmlassung vom Regierungsrat wieder zurückgezogen (Vat., 19.7., 16.12.88).
Nidwalden: Änderung der Kantonsverfassung und des Gesetzes über die Organisation und das Verfahren der gesetzgebenden und vollziehenden kantonalen Verwaltungen von der Landsgemeinde am 24.4. angenommen (LNN, 7.1., 25.4.88;; Vat., 7.1., 25.4.88; vgl. SPJ 1987, S. 259). — Änderung des Gesetzes über die Verhältniswahl des Nidwaldner Landrats, des Gemeindegesetzes und des Behördengesetzes von der Landsgemeinde am 24.4. angenommen (LNN, 7.1., 25.4.88; Vat., 7.1., 25.4.88; vgl. SPJ 1987, S. 259).
Obwalden: Anderung des Gesetzes über Volksabstimmungen (Einführung der Möglichkeit des doppelten Ja mit Stichfrage — System Haab wie auf Bundesebene — bei gleichzeitiger Abstimmung über eine Initiative und einen zugehörigen Gegenentwurf im Falle von ausgearbeiteten Verfassungs- und Gesetzesinitiativen auf kantonaler Ebene sowie bei Initiativen zu Verordnungen und Reglementen auf kommunaler Ebene; Beibehaltung des bisherigen Verfahrens bei den in die Zuständigkeit des Landrats fallenden Finanzbeschlüssen) vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung angenommen (Vat., 12.11.87; 12.2., 7.4., 22.4., 11.6.88; vgl. SPJ 1987, S. 259 f.).
Schaffhausen: Änderung der Verfassung und des Wahlgesetzes (neues Verfahren bei einer Abstimmung über eine Initiative und den zugehörigen Gegenentwurf: Möglichkeit des doppelten Ja mit Stichfrage) in der Volksabstimmung vom 11.9. mit 75,5 bzw. 75,6% Ja-Stimmen angenommen (SN, 22.3., 7.6., 7.9., 12.9.88; vgl. SPJ 1987, S. 260).
St. Gallen: Revision des Urnenabstimmungsgesetzes (einheitlicher Wahltermin für Regierungs- und Grossratswahlen, mit Kompetenz des Regierungsrats zur Festsetzung des Datums; Neuumschreibung des Geltungsbereichs des Abstimmungsrechts für die Spezialgemeinden, welche die Möglichkeit erhalten, Organisation und Durchführung von Urnenabstimmungen der Politischen Gemeinde zu übertragen; Kompetenz der einzelnen Gemeinden zur Festlegung der Urnenöffnungszeiten am Freitag; Bereinigung der Fristen des Abstimmungsvorverfahrens und der Bestimmungen über die nichtamtlichen Stimmzettel; Ausdehnung der Frist für die briefliche Stimmabgabe bis zur Schliessung der Urnen) vom Regierungsrat vorgelegt (SGT, 16.11.88).
Ticino: Iniziativa popolare in materia costituzionale "per una giusta ripartizione dei seggi nell'elezione del Consiglio di Stato" (modifica della norma riguardante l'elezione del Consiglio di Stato; introduzione del sistema secondo la "formula Hagenbach-Bischoff" analogamente a quanto applicato per il Consiglio nazionale, però conservando il correttivo della "formula Cattori ", secondo la quale il gruppo che non ha conseguito la maggioranza assoluta dei voti non può ottenere più di due eletti) consegnata dal PPD (CdT, 9.-11.2., 19.2., 21.4., 22.4.88). – Modifica delle leggi elettorali (creazione di basi legali sufficienti permettenti la pubblicazione dei voti preferenziali) proposta dal Consiglio di Stato (CdT, 16.11., 2.12.88).
Uri: Initiative "Gleiche Chancen für alle" (Änderung der Verfassung; Einführung des Proporzwahlverfahrens bei den Landratswahlen in den sieben Gemeinden mit drei und mehr Landratssitzen – Altdorf, Erstfeld, Schattdorf, Bürglen, Silenen, Flüelen und Andermatt – wodurch 47 der 64 Landratsmandate nach Proporz bestimmt würden) vom Kritischen Forum Uri eingereicht (LNN, 14.4.88; Vat., 14.4., 27.5.88).
Vaud: Nouvelle loi sur l'exercice des droits politiques (systématique entièrement nouvelle; suppression des enveloppes de vote pour les élections, sauf pour le vote par correspondance; suppression du "vote à domicile"; suppression de la faculté de voter hors de la commune où l'électeur est inscrit; possibilité d'élection tacite du syndic dans les communes à Conseil communal aux élections générales) ainsi qu'une modification constitutionnelle (clarification des règles du dépôt et du traitement des initiatives constitutionnelles en les harmonisant avec l'article réglant l'initiative législative) proposées par le Conseil d'Etat (24 Heures, 19.3, 13.9, 25.10, 18.11.88).
Zürich: Initiative "für eine gerechte Vertretung der Bevölkerung im Regierungsrat (Proporzwahlen)" (übergang vom Majorz- zum Proporzverfahren bei der Wahl des Regierungsrats) eingereicht (NZZ, 14.1.88). – Einzelinitiative für eine Anderung der Kantonsverfassung (Einführung des Proporzwahlverfahrens bei der Wahl der Mitglieder des Regierungsrats): Kantonsrat beschliesst vorläufige Unterstützung (NZZ, 2.2.88). – Parlamentarische Initiative für eine Anderung der Staatsverfassung (Verteilung der Kantonsratsmandate auf die einzelnen Wahlareise nicht mehr auf Grund der letzten eidgenössischen Volkszählung, sondern auf Grund der letzten durch das Statistische Amt ermittelten schweizerischen Wohnbevölkerung) vom Kantonsrat in Beratung gezogen (NZZ, 4.10.88).