Année politique Suisse 1988 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Parlamente
print
Schaffhausen
Die Neubestellung des Grossen Rates führte im Kanton Schaffhausen zu einem politischen Erdrutsch. Seit der Einführung des Proporzes im Jahr 1956 konnte keine Partei auf Anhieb einen derartigen Erfolg verzeichnen wie die Autopartei, die 11,4% der Stimmen errang und mit 8 Vertretern gleich als viertgrösste Fraktion ins Parlament einzog. Dieser in seinem Ausmass unerwartete Vormarsch ging ganz zu Lasten des bürgerlichen Lagers. Besonders betroffen war die FDP, die von 20 auf 15 Mandate zurückfiel. Aber auch die CVP, die SVP und der LdU – der sich in Schaffhausen nicht grün wie sonst fast überall, sondern betont (rechts)bürgerlich gibt – erlitten Sitzverluste. Die SP als stärkste Partei konnte dagegen ihre Mandate um eines auf 26 aufstocken. Innerhalb des grü nen Lagers, das insgesamt stabil blieb, kam es zu Verschiebungen: Das Grüne Bündnis, das sich vorwiegend auf das ehemalige POCH- und SAP-Potential stützt, konnte nur einen der bisherigen beiden POCH-Sitze halten, während die ebenfalls im grünen Spektrum anzusiedelnde Gruppierung "Neuhuuse für alli" neu mit einem Mandat im Grossen Rat vertreten ist. Auffällig ist ausserdem, dass sowohl auf den sozialdemokratischen als auch auf den bürgerlichen Listen jene Kandidierenden insgesamt gut abschnitten, die von den Natur- und Umweltschutzorganisationen ausdrücklich zur Wahl empfohlen worden waren [8].
 
[8] SH: Wahlen vom 25.9.88: SN, 26.-28.9.88; Presse vom 27.9.88. Wahlkampf: SN, 4.8., 10.-12.8., 7.9., 8.9. (Wahlempfehlungen) und 17.9.88; NZZ, 23.9.88. Zur Gründung des Grünen Bündnisses siehe SN, 3.12.87. Die Autopartei Schaffhausen wurde formell erst nach den Wahlen gegründet (vgl. SN, 19.10.88).