Année politique Suisse 1989 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. Grundlagen der Staatsordnung Eléments du système politique
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Behörden- und Verwaltungsorganisation — Organisation des autorités et de l'administration
Aargau: Änderung des Geschäftsreglements des Grossen, Rates (Erhöhung der Mitgliederzahl der ständigen Kommissionen von 17 auf 18) vom Grossen Rat angenommen (AT, 22.3.89). – Neues Gesetz über die Organisation des Grossen Rates und über den Verkehr zwischen dem Grossen Rat, dem Regierungsrat und dem Obergericht, Geschäftsverkehrsgesetz (in Parlamentsberatungen werden die Entschädigungen an die Fraktionen auf 150 000 Fr. und an jede Fraktion pro Mitglied auf 600 Fr. erhöht, die Bestimmung über die Offenlegung der Interessenbindungen der Ratsmitglieder gestrichen, die Schaffung einer Sekretärstelle anstelle eines eigentlichen Sekretariats beschlossen und aufgrund eines Kommissionsantrages die Parlamentarische Initiative eingeführt, welche von mindestens achtzig Mitgliedern des Parlaments vorläufig unterstützt werden muss) vom Grossen Rat in Beratung gezogen (AT, 21.6., 28.6., 5.7., 23.8.89; vgl. SPJ 1987, S. 256; 1988, S. 272).
Appenzell Ausserrhoden: Änderung des Gesetzes über die Entschädigung der Regierungsräte (Erhöhung der Jahrespauschale auf 90 000 Fr. für Regierungsräte und auf 102 000 Fr. für den Landammann) von der Landsgemeinde am 30.4. angenommen (NZZ, 26.4., 2.5.89; SGT, 1.5.89).
Bern: Verfassungsinitiative "sieben statt neun Regierungsräte" (Reduktion der Zahl der Regierungsräte) vom Grossen Rat zur Ablehnung empfohlen und in der Volksabstimmung vom 24.9. mit 53,5% Ja-Stimmen angenommen. Ja-Parolen von FDP, CVP, NA, LdU, EDU, AutoPartei und LP (Bund, 7.2., 16.9., 20.9., 25.9.89; BZ, 7.2., 23.9., 25.9.89; vgl. SPJ 1988, S. 274). – Änderung der Verfassung (Unzulässigkeit der Ämterkumulationen zwischen Legislative und Judikative) vom Regierungsrat vorgelegt (Bund, 20.10.89). – Neues Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege vom Grossen Rat angenommen (Bund, 16.1., 17.2., 21.2., 24.5.89; vgl. SPJ 1988, S. 273 f.). – Bedag-Gesetz (in Parlamentsberatungen wird die Kompetenz des Grossen Rates zur Genehmigung des Bedag-Jahresberichts sowie die Wahl der Geschäftsleitung durch den Verwaltungsrat eingeführt) vom Grossen Rät angenommen (Bund, 27.1., 11.5., 12.5., 30.8.89; vgl. SPJ 1988, S. 273). – Totalrevision der Geschäftsordnung des Grossen Rates (Verdoppelung der Beiträge an die Grossratsfraktionen; Erhöhung der Entschädigung für den Ratspräsidenten; Einsetzung einer interfraktionellen Konferenz für die Vorbereitung der Richterwahlen, namentlich zur Überprüfung der fachlichen Eignung der Kandidaten; Abschaffung der bisherigen ständigen Kommissionen für Energie, Verkehr und Kantonalbank; Aufnahme der Bestimmung, wonach während einer Legislaturperiode eine Fraktion höchstens einmal das Präsidium beanspruchen kann; Möglichkeit der Einsetzung von parlamentarischen Untersuchungskommissionen bei Vorkommnissen von erheblicher Bedeutung) vom Grossen Rat angenommen (Bund, 18.3., 9.5., 10.5.89).
Fribourg: Modification de la loi réglant les traitements et les pensions des conseillers d'Etat, juges cantonaux et du chancelier d'Etat (lors des délibérations parlementaires, la date d'entrée en vigueur de ces nouveaux traitements est fixée au ler janvier 1992; en outre est introduite la disposition selon laquelle les salaires des conseillers d'Etat seront augmentés chaque fois que le sera l'ensemble des salaires des fonctionnaires de ]'Etat, disposition également valable pour la période transitoire jusqu'en 1992) rejetée en votation populaire (référendum facultatif) le 26.11 par 76,8% des votants. Le non recommandé par le PS et «Ecologie et Solidarité» (Lib., 17.2., 22.2., 24.2., 17.3., 8.6., 16.11., 27.11.89; cf. APS 1988, p. 274). – Modification de la loi déterminant le nombre et la circonscription des districts administratifs proposée par le Conseil d'Etat (Lib., 30.3.89)
Glarus: Änderung des Gesetzes über die Behörden und Beamten des Kantons Glarus (Anpassung an die Vorschriften der neuen Kantonsverfassung; Anwendung des Gesetzes auch für die Lehrkräfte der Kantonsschule und der Kantonalen Gewerblichen Berufsschule; abschliessende Aufzählung der Kommissionen, welche durch den Landrat gewählt werden; rechtliche Verankerung der Verfassungsbestimmungen über die Unvereinbarkeiten für die Mitglieder des Regierungsrats, welche weder dem Landrat, noch einem Gericht oder einer Gemeindebehörde angehören dürfen und von denen höchstens zwei Mitglied der Bundesversammlung sein dürfen; Bezeichnung der privaten Erwerbstätigkeiten, welche einem Mitglied des Regierungsrats untersagt sind; Bezeichnung der Beamten, welche von der Landsgemeinde oder vom Landrat gewählt werden; Regelung der Unvereinbarkeit von Beamten mit der Mitgliedschaft im Landrat) von der Landsgemeinde am 7.5. angenommen (NZZ, 16.2.89; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1989; Protokoll der Landsgemeinde vom 7. Mai 1989).
Jura: Modification de la loi sur le statut des membres de la fonction publique exerçant un mandat parlementaire fédéral (interdiction aux ministres jurassiens de faire partie de conseils d'administration ou de directions d'un organe de surveillance ou de contrôle d'une personne morale à but lucratif, sauf s'il s'agit d'une société ou d'un établissement dépendant de I'Etat ou si les intérêts de celui-ci l'exigent; obligation de verser à ]'Etat les jetons de présence touchés dans de tels cas; augmentation du traitement du Gouvernement et fixation de celui-ci au niveau de la classe 25, annuité 10, avec compétence du Parlement de décider sur le pourcentage d'une majoration): début des délibérations au Parlement (Dém., 13.9., 24.1 1.89).
Luzern: Grossratsbeschluss betreffend Lohnerhöhung für Regierungsräte, Oberrichter, Staatsschreiber und nebenamtliche Erziehungsräte (Lohnerhöhung und Festlegung der Löhne in Prozenten der obersten Lohnklasse) vom Grossen Rat angenommen (Vat., 12.9.89). – Änderung des Grossratsgesetzes (gesetzliche Verankerung der Fraktionsentschädigungen) vom Grossen Rat angenommen (Vat., 23.5., 27.6.89). – Grossratsbeschluss für eine Erhöhung der Taggelder und Fraktionsbeiträge (Erhöhung der Taggelder für halbtägige Sitzungen von 75 auf 100 und für ganztägige von 100 auf 200 Franken; Einführung einer Entschädigung von 50 Franken für zusätzliche Abendsitzungen; Erhöhung der Jahrespauschale für Grossratspräsidenten von 3000 auf 5000 Franken; Erhöhung der jährlichen Grundentschädigung an Fraktionen von 2000 auf 10 000 Franken und der Beiträge pro Fraktionsmitglied von 150 auf 400 Franken) vom Grossen Rat angenommen (Vat., 21.2., 12.9.89).
Neuchâtel: Nouvelle loi sur la responsabilité des collectivités publiques et de leurs agents (introduction de la responsabilité des collectivités publiques pour les actes de leurs agents accomplis dans l'exercice de leurs fonctions et de la responsabilité des agents envers la collectivité publique pour les dommages qu'ils lui causent) approuvée par le Grand Conseil (Express, 27.6.89).
Nidwalden: Änderung der Verfassung und verschiedener Gesetze (Reduktion der Zahl der Regierungsräte von neun auf sieben) vom Landrat in Beratung gezogen (LNN, 9.12., 20.12., 21.12.89; Vat., 21.12.89; vgl. SPJ 1988, S. 274). – Änderung der Verfassung (Übergang der Kompetenz vom Regierungsrat zum Landrat betreffend Zuteilung der Direktionen auf die Departemente): Landrat beschliesst Nichteintreten (Vat., 21.12.89).
Obwalden: Neue Organisationsverordunung über den Regierungsrat und die kantonale Verwaltung (Neudefinition der Führungsaufgaben des Regierungsrats als Kollegialbehörde sowie jene seiner Mitglieder als Vorsteher der Departemente; Informationspflicht des Regierungsrats bezüglich seiner Tätigkeit und der Arbeit der kantonalen Verwaltung; Kompetenz des Landammans (Regierungspräsident), in dringlichen Fällen vorsorgliche Massnahmen anzuordnen oder mittels Präsidialverfügung zu entscheiden, welche später vom Rat genehmigt werden muss; Bezeichnung des Amts eines Regierungsrates als Haupttätigkeit im Sinne einer 80prozentigen Beschäftigung; Festlegung von Unvereinbarkeitsbestimmungen und Ausstandsvorschriften bezüglich nebenberuflicher Erwerbstätigkeit; Erhöhung der Taggelder der Regierungsräte, Kantonsräte und kantonalen Kommissionen sowie der Entschädigungen für Richter) vom Kantonsrat angenommen. Einreichung des Referendums (LNN,.7.7., 7.8., 25.8., 8.9., 18.10.89; Vat., 8.7., 8.9., 18.10., 30.12.89). – Nachtrag zur Verordnung über die Entschädigungen der nebenamtlichen Behörden und Beamten (Erhöhung des Grundgehaltes für Regierungsräte von 63 000 auf 88 000 Franken, mit zusätzlichem Teuerungsausgleich von mindestens 12,5 Prozent; Erhöhung der Entschädigungen für die Mitglieder des Kantonsrates von 80 auf 120 Franken für halbtägige und von 90 auf 140 Franken fürganztägige Sitzungen; rückwirkendes Inkrafttreten der neuen Ansätze auf den I. Juni 1989) vom Kantonsrat angenommen (LNN, 7.7., 7.8., 25.8., 8.9.89; Vat., 8.7., 8.9.89). – Totalrevision des Verantwortlichkeitsgesetzes als neues Haftungsgesetz (gesetzliche Regelung der Staatshaftung und des Regresses der öffentlichen Hand auf seine Behörden oder Angestellten) in der Volksabstimmung vom 24.9. mit 79,4%Ja-Stimmen angenommen (Vat., 24.2., 28.4., 25.9.89). – Änderung der Verfassung und des Gesetzes über die Wahl des Kantonsrates (Zahl der Kantonsräte) vom Kantonsrat zuhanden der Landsgemeinde angenommen, von dieser diskutiert und in der Volksabstimmung vom 4.6. mit 51,1% bzw. 52,6% Ja-Stimmen angenommen (LNN, 28.1., 5.6.89; Vat., 28.1., 24.2., 1.5., 31.5., 5.6.89; vgl. SPJ 1988, S. 274).
Schaffhausen: Initiative "zur Verwaltungsrationalisierung" (der Personalaufwand von Verwaltung, Rechtspflege, Schulen und Krankenanstalten darf den Ertrag der ordentlichen Staatssteuer in einem Kalenderjahr nicht übersteigen; Vereinfachung der Verwaltung unter Wahrung der bisherigen Dienstleistungen; Volksabstimmungen ab 1994 über Staatsvoranschlag und Steuerfuss, sofern der Ertrag der ordentlichen Staatssteuer den Personalaufwand nicht deckt) vom LdU eingereicht und vom Regierungsrat z,ur Ablehnung empfohlen (SN, 26.8., 22.11.89). – Änderung der Geschäftsordnung des Grossen Rates (in Parlamentsberatungen wird beschlossen, dass der Präsident des Obergerichts die Angelegenheiten der Justiz im Parlament nicht persönlich vertreten kann) vom Grossen Rat angenommen (SN, 21.3.89; vgl. SPJ 1988, S. 274 f.).
Schwyz: Totalrevision der Ruhegehaltsverordnung in der Volksabstimmung (fakultatives Referendum) vom 4.6. mit 70,4% Nein-Stimmen abgelehnt. Nein-Parolen von SVP und Auto-Partei (LNN, 24.5., 5.6.89; Vat., 2.6., 5.6.89; NZZ, 31.5.89; vgl. SPJ 1988, S. 275).
Solothurn: Kantonsratsgesetz (in Parlamentsberatungen wird entgegen dem zusätzlichen Regierungsantrag die Ausrichtung von Parlamentsbeiträgen mit Beschränkung auf die Fraktionen beschlossen; im weitern Ablehnung der Öffentlichkeit der Kommissionssitzungen und der periodischen Veröffentlichung der Interessenbindungen der Ratsmitglieder; Wahl der staatlichen Vertreter in Aktiengesellschaften durch den Regierungsrat) in der Volksabstimmung vom 24.9. mit 63,7% Ja-Stimmen angenommen (SZ, 10.1., 4.3., 8.3., 9.3., 16.3., 26.4., 28.4., 25.9.89; NZZ, 10.1., 21.9.89; vgl. SPJ 1988, S. 275). – Änderung des Geschäftsreglements des Kantonsrates vom Kantonsrat angenommen (SZ, 18.1.89; vgl. SPJ 1988, S. 275). – Kredit von 7,45 Mio Fr. für den Bau eines neuen Werkhofes für das Kreisbauamt I Solothurn in Zuchwil in der Volksabstimmung vom 2.7. mit 53,3% Ja-Stimmen angenommen (SZ, 3.7.89; NZZ, 1.7.89).
Ticino: Iniziativa parlamentare elaborata per una modifica della legge sul Gran Consiglio e i suoi rapporti con il Consiglio di Stato (possibilità per ogni gruppo di designare i commissari ai quali ha diritto anche tra i deputati non eletti sulla medesima lista) approvata dal Gran Consiglio (CdT, 13.3., 15.3.89).
Uri: Änderung der Verordnung über die Entschädigung der kantonalen Behörden und der Funktionäre im Nebenamt (Einführung von kantonalen Beiträgen an die Landsratsfraktionen für die Kosten, die ihnen durch Sekretariatsarbeit, Dokumentation, Beizug von Referenten und Experten sowie durch interne Bildungsarbeit entstehen; Festlegung einer Pauschale von 3000 Franken pro Jahr sowie Ausrichtung eines Zuschusses von 150 Franken pro Mitglied; Ausrichtung von 200 Franken an diejenigen Mitglieder, welche keiner Fraktion angehören) vom Landrat angenommen (Vat., 28.11., 14.12.89).
Zug: Formulierte Verfassungsinitiative für die Schaffung des Vollamts für Regierungsräte in der Volksabstimmung vom 5.1 mit 50,4% Nein-Stimmen abgelehnt. Ja-Parolen von CVP, SP und Sozialistisch-Grüner Alternative (LNN, 6.3.89; Vat., 25.2., 6.3.89; vgl. SPJ 1988, S. 276). – Gesetz über die Anstellungsbedingungen der Zuger Regierungsräte (Anstellung der Regierungsräte im Hauptamt mit Beschränkung der zeitlichen Beanspruchung auf vier Fünftel eines Vollpensums; Zulässigkeit einer nebenberuflichen Erwerbstätigkeit, welche jedoch mit dem Regierungsamt inhaltlich vereinbar sein muss; Bezeichnung der unvereinbaren Tätigkeiten, insbesondere neu auch die Übernahme von Verwaltungsrats- und Geschäftsführungsmandaten von Domizilgesellschaften und anderen Unternehmungen, mit Möglichkeit einer Ausnahmebewilligung, wobei der Regierungsrat als Bewilligungsbehörde vorgesehen ist; Festlegung der Besoldung auf vier Fünftel der um 20 Prozent aufgestockten Maximalbesoldung für hauptamtliche Beamte; in Parlamentsberatungen wird die Staatswirtschaftskommission als Bewilligungsinstanz für Nebentätigkeiten eingesetzt) vom Kantonsrat in Beratung gezogen (LNN, 3.7., 1.12.89; NZZ, 3.7.89; Vat., 3.7., 23.11., 1.12.89). – Änderungen im Initiativ- und Referendumsrecht, vgl. la) Neugliederung der Kantone, Totalrevision der Kantonsverfassungen, Gesetzgebung (Grundsätzliches).
Zürich: Parlamentarische Initiative für eine Ergänzung des Kantonsratsgesetzes (Verpflichtung der Ratsmitglieder, bei ihrem Eintritt ins Parlament und bei allfälligen späteren Änderungen über ihre Interessenbindungen Auskunft zu geben, namentlich betreffend: berufliche Tätigkeit, Tätigkeit in Führungs- und Aufsichtsgremien kommunaler, kantonaler, schweizerischer und ausländischer Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des privaten und öffentlichen Rechts; dauernde Leitungsund Beratungsfunktionen für kommunale, kantonale, schweizerische und ausländische Interessengruppen; Mitwirkung in Kommissionen und andern Organen des Bundes, des Kantons und der Gemeinden; öffentliche Zugänglichkeit des Registers; Verpflichtung der Ratsmitglieder, deren persönliche Interessen von einem Geschäft unmittelbar betroffen sind, auf ihre Interessenbindungen hinzuweisen, wenn sie sich in einer Kommission oder im Rat äussern) in der Volksabstimmung vom 24.9. mit 87,6% Ja-Stimmen angenommen (NZZ, 28.2., 11.4., 12.9., 25.9.89; TA, 21.9.89; vgl. SPJ 1987, S. 258). – Einzelinitiative für eine Änderung der Kantonsverfassung (Beratung der Vernehmlassungen des Regierungsrats in Bundesangelegenheiten durch den Kantonsrat, wenn dies von 60 Mitgliedern gewünscht wird oder wenn der Regierungsrat von sich aus die Vernehmlassung dem Parlament unterbreitet): Regierungsrat beantragt, die Initiative nicht definitiv zu unterstützen (NZZ, 19.4.89; vgl. SPJ 1987, S. 258.