Année politique Suisse 1989 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 4. Infrastruktur — Infrastructure
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Energie
(Obligatorisches Referendum für Vernehmlassungen des Kantons zum Bau von Atomanlagen (Volksrecht) vgl. 1l) Referendum und Initiative – Détermination du préavis cantonal sur tout projet d'installation atomique par votation populaire (droit populaire) cf. 1l) Référendum et initiative)
Aargau: Neue Vorlage für ein Energiegesetz (Rahmengesetz; Verankerung von Energiesparmassnahmen, soweit diese "sinnvoll und machbar" sind; Kompetenz der Regierung, in einer Verordnung die Anforderungen an Heizungsund Warmwasseranlagen festzulegen; Einführung einer Bewilligungspflicht für den Einbau von Klima- und Lüftungsanlagen, Heizanlagen im Freien und Warmluftvorhängen, wobei die Bewilligung verweigert werden kann, wenn kein spezielles Bedürfnis vorhanden oder wenn keine Wärmerückgewinnung vorgesehen ist; Einführung der individuellen Heizkostenabrechnung; Verpflichtung der Energiebetriebe, dezentral erzeugte Energie zu übernehmen, sofern die technischen Voraussetzungen dazu gegeben sind; gesetzliche Verankerung der Wahrung der Interessen des Kantons, der Regionen und der Energiekonsumenten in Energiefragen, namentlich bei der Konzessionierung, beim Rückkauf und beim Heimfall von Anlagen zur Gewinnung, Speicherung, Verteilung, Umwandlung, Reservehaltung und Verwendung von Energie; Möglichkeit, Unternehmen, die im Kanton Anlagen im Energiesektor betreiben wollen, zur Gründung einer eigenen Gesellschaft mit Sitz im Aargau zu verpflichten; Verpflichtung von Parlament, Regierung und Verwaltung, die sich aus dem günstigen Standort der Energieanlagen und der energiewirtschaftlichen Struktur des Kantons ergebenden Vorteile gegen aussen zu wahren; Kompetenz des Kantons, die Konzession für die Erstellung und den Betrieb von Energieanlagen und die Lieferung von Energie in andere Kantone zu verweigern, wenn dies den aargauischen Interessen zuwiderlaufen würde; Förderung von Information und Beratung durch den Kanton und Unterstützung von Pilotanlagen zur umweltschonenden und sparsamen Energienutzung und -erzeugung; Kompetenz von Gemeinden und Gemeindeverbänden, ergänzende Bestimmungen zu erlassen; Integration des Aargauischen Elektrizitätswerkes (AEW) in das Gesetz und damit Aufhebung des Energieversorgungsgesetzes von 1913) zur Vernehmlassung vorgelegt (AT, 19.7., 19.8.89).
Baselland: Revision des Energiegesetzes (Einführung einer Genehmigungspflicht für Stromtarife durch den Regierungsrat, wobei den Kriterien der sparsamen und sinnvollen Nutzung der Elektrizität sowie der Verwendung erneuerbarer Energien Rechnung getragen werden soll; Verpflichtung der Elektrizitätsgesellschaften zur Abnahme der dezentral erzeugten überschüssigen Energie zu demselben Preis, der für Strom aus zentralen neuen Anlagen bezahlt wird, zumindest aber zu dreiviertel des Preises, den der dezentrale Energieproduzent als Bezüger bezahlen müsste; Einführung der obligatorischen individuellen Warmwasserabrechnung für Neubauten mit mindestens fünf Bezügern; Möglichkeit der Ausrichtung von kantonalen Förderungsbeiträgen an die Erprobung neuer Techniken, Produkte und Verfahren zum Energiesparen; Verantwortung der Gemeinden für die Information und die Beratung über einen sparsamen, sinnvollen und umweltschonenden Einsatz von Energie; Einführung einer Bewilligungspflicht für die Wärmenutzung aus Boden und Wasser; Genehmigung der Stromtarife durch den Regierungsrat, welche nur erteilt werden soll, wenn die Tarifstruktur eine sparsame und sinnvolle Nutzung der elektrischen Energie sowie die Verwendung der erneuerbaren Energie fördert) zusammen mit Grundsätzen der kantonalen Energiepolitik vom Regierungsrat vorgelegt, wobei die Gesetzesrevision auch als Gegenvorschlag zu einer 1987 eingereichten Initiative für eine Ergänzung des Energiegesetzes zu verstehen ist (BaZ, 1.2., 6.2.89; vgl. SPJ 1988, S. 290).
Bern: Teilrevision des Gesetzes über die Nutzung des Wassers (Gleichstellung aller Anlagen zur Wassernutzung; gesetzliche Grundlage für die Erteilung von Konzessionen zur Errichtung von Pumpspeicherwerken; Einführung einer einmaligen Konzessionsabgabe und eines jährlichen Zinses in Form einer Pumpwerkabgabe (sic!) für Pumpspeicherwerke; gesetzliche Regelung der Ansätze für die Abgaben bei der Konzessionserteilung; Massnahmen zur Förderung kleiner Wasserkraftwerke, insbesondere Befreiung vom jährlichen Wasserzins und von der einmaligen Konzessionsabgabe) vom Grossen Rat angenommen (Bund, 25.1., 25.5., 14.9.89). – Änderung des Bergwerksgesetzes vom Grossen Rat angenommen (Bund, 22.2.89; BZ, 22.2.89; vgl. SPJ 1988, S. 290).
Genève: Loi sur la climatisation (conception des installations de climatisation de manière qu'elles s'intègrent dans un concept énergétique global du bâtiment; soumission de toutes les installations de climatisation à une autorisation, qui respecte des critères comme le besoin, la conception technique de l'installation, l'économie et la récupération d'énergie, l'emplacement, la possibilité de stockage de l'énergie et la qualité de l'isolation du bâtiment) proposée par le Conseil d'Etat en concrétisation d'un des points de l'initiative populaire «l'énergie notre affaire», approuvée par le peuple en 1986 (JdG, 13.4., 20.4.89). – Révision de la loi d'application sur l'énergie approuvée par le Grand Conseil en concrétisant un des points de l'initiative «L'énergie notre affaire», acceptée en décembre 1986 en votation populaire (JdG, 26.6.89; cf. APS 1986, p. 230; 1988. p. 290 s.).
Luzern: Energiegesetz (in zweiter Lesung wird eine Grobanalyse aller vor 1982 erstellten Gebäude innert 8 Jahren beschlossen, wobei der Staat dazu finanzielle Beiträge leisten kann, wenn der Eigentümer tatsächlich saniert; im weitern wird die Bewilligung zur Beheizung von Schwimmbädern abhängig gemacht vom Einsatz von Sonnenenergie oder von nicht anders benutzbarer Abwärme; Aufnahme von Bestimmungen über Beschneiungsanlagen, welche für ganze Abfahrtspisten und in weiteren Fällen auch dort nicht erteilt werden dürfen, wo die Vegetation zerstört würde) vom Grossen Rat angenommen (LNN, 7.3., 8.3.89; Vat., 11.1., 7.3., 8.3.89; vgl. SPJ 1987, S. 270; 1988, S. 291).
Nidwalden: Einreichung einer Initiative für eine Ergänzung des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch (Verdeutlichung der kantonalen Hoheitsgewalt über die Nutzung des herrenlosen Untergrunds; Möglichkeit von dessen Nutzung durch Dritte, welche in besonderen Fällen vom Erwerb einer Konzession abhängig ist; Erteilung einer Konzession durch die Landsgemeinde im Falle des Baus von Stollen oder Kavernen zur Einrichtung einer Atomanlage), welche von Regierungsrat und Landrat für ungültig erklärt wird (Vat., 17.1., 1.2., 9.2.89). – Einreichung einer Initiative für eine Änderung des Bergregalgesetzes (Festlegung von Bestimmungen, wonach das Betreiben von Atomanlagen, insbesondere von Lagerstätten für radioaktive Abfälle, als verleihungspflichtig erklärt wird, wenn dadurch das Aufsuchen und Gewinnen von Mineralien eingeschränkt wird), welche von Regierungsrat und Landrat für ungültig erklärt wird (Vat., 17.1., 1.2., 9.2.89).
Schaffhausen: Kredit von 3,7 Mio Fr. für die Realisierung des Wärmeverbunds Herrenacker in der Stadt Schaffhausen in der Volksabstimmung vom 24.9. mit 67,2% Ja-Stimmen angenommen (NZZ, 22.9.89; SN, 25.9.89).
St. Gallen: Energiegesetz (in Parlamentsberatungen wird die verbrauchsabhängige Wärmekostenabrechnung für Gebäude mit mehr als vier Wärmebezügern sowie eine verbrauchsabhängige Tarifgestaltung beschlossen) vom Regierungsrat als Gegenvorschlag zur Initiative für ein Energiespargesetz vorgelegt und vom Grossen Rat angenommen (SGT, 7.4., 11.5., 12.5., 1.9., 26.9., 29.9.89; vgl. SPJ 1988, S. 291). – Rückzug der Initiative für ein Energiespargesetz (SGT, 29.9.89; vgl. SPJ, 1987, S. 271; 1988, S. 291).
Uri: Verlängerung und Änderung der Konzession für das Kraftwerk Lucendro in Airolo bis ins Jahr 2024 (Abgabe einer Energiequote zu Produktionspreisen an den Kanton Uri im Umfang von 20 Prozent; einmalige Gebühr von 1,15 Mio Fr. für die Gewährung des Wassernutzungsrechts; Zahlung des höchstmöglichen jährlichen Wasserzinses durch die Aare-Tessin AG für Elektrizität) vom Landrat angenommen (LNN, 16.2., 8.3.89; NZZ, 16.2.89; Vat., 16.2.89). – Verlängerung der Konzession mit dem Elektrizitätswerk Altdorf für das Kraftwerk Isenthal (Hinausschiebung des Heimfalltermins um 24 Jahre auf das Jahr 2035) in der Volksabstimmung (fakultatives Referendum) vom 24.9. mit 71,2% Ja-Stimmen angenommen. Nein-Parole von SP und Kritischem Forum Uri (LNN, 14.9., 25.9.89; Vat., 25.9.89; vgl. SPJ 1988, S. 291).
Valais: Révision de la loi sur l'utilisation des forces hydrauliques (création d'une base légale sûre et fiable pour exercer de manière optimale les droits de retour et pour gérer, à l'avantage des collectivités publiques valaisannes d'abord, la production d'énergie; définition claire et complète du droit de recours qui divise les installations existantes en deux parties: la partie mouillée qui revient gratuitement à la collectivité concédante à l'échéance de la concession et la partie sèche qui peut être acquise moyennant indemnité équitable; renforcement des droits des communautés publiques face aux sociétés auxquelles les concessions avaient été accordées, notamment dans le sens que les sociétés exploitantes sont obligées d'entretenir parfaitement les installations jusqu'à l'échéance du contrat; compétence des communes de créer de nouvelles sociétés de partenaires, dans lesquels elles joueront un rôle prépondérant; définition des obligations, de la part des concessionnaires actuels, d'entretien et de modernisation; prise en compte de la protection de l'environnement, du paysage et de la nature; introduction de la possibilité pour ('Etat de devenir partenaire des nouvelles sociétés d'exploitation, dans les cas des aménagements hydro-électriques faisant l'objet d'un droit de retour, à raison d'un minimum de dix pour cent ou d'acquérir la même proportion de l'énergie produite au prix de revient; mise à disposition de cette énergie aux Forces motrices valaisannes, qui assureront ainsi l'approvisionnement en énergie de l'industrie et de la population): début des délibérations au Grand Conseil (NF, 6.9., 24.10., 25.10., 26.10., 27.10.89; NZZ, 6.9., 28.10.89; cf. APS 1988, p. 291 s.).
Vaud: Déclassement de la centrale nucléaire de Lucens approuvé en votation populaire le 25.6 par 82,9% des votants. Le non recommandé par le PS (24 Heures, 5.5., 9.5., 17.6., 22.6., 26.6.89; BaZ, 14.6.89; JdG, 19.6.89).