Année politique Suisse 1989 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Parlamente
print
Graubünden
Bei den Bündner Grossratswahlen sind ebenfalls nur wenige Veränderungen eingetreten. Im 120köpfigen Parlament blieb die SVP, welche einen Sitz gewann und damit 41 Mandate erhielt, stärkste Partei, knapp vor der CVP mit unverändert 38 Sitzen. Die FDP hat auch in diesem Kanton Verluste erlitten; mit drei Mandaten wenigèr behielt sie noch deren 27. Die SP gewann zwei Sitze und erreichte mit sechs Sitzen Fraktionsstärke; diese Gewinne gingen zu Lasten der 1987 abgespaltenen Demokratisch-sozialen Partei (DSP), welche nur noch vier Sitze erhielt. Als Überraschung galt der Einzug der erstmals antretenden Christlichsozialen Partei (CSP) mit drei Sitzen. Ausserdem behielten die Davoser Unabhängigen Demokraten ihren einzigen Sitz. Alle übrigen Gruppierungen wie "Bewegung Graubünden", die Linke Alternative, der Landesring und die Freie Liste gingen leer aus. Der Frauenanteil blieb mit 5% (6 Grossrätinnen) weiterhin deutlich unter dem schweizerischen Mittel.
Die grösste Überraschung war der Misserfolg der erstmals angetretenen Auto-Partei, welche keinen Sitz erhielt. Zu einem grossen Teil wurde ihr Scheitern auf die hohe Hürde des Majorzwahlsystems zurückgeführt. Negativ für kleine Parteien wirkte sich auch aus, dass unter den 39 Wahlkreisen 18 Einer-, 7 Zweier- und 5 Dreierwahlkreise sind, und dass in 28 Wahlkreisen die Mandatsträger weiterhin oder wieder in Landsgemeinden erkoren werden [8].
 
[8] Wahlen vom 7.5.89: BüZ, 8.5. und 28.5.89; NZZ, 8.5.89. Wahlkampf: BüZ, 28.4.89; TA und BZ, 5.5.89; NZZ, 6.5.89. Letzte Wahlen: SPJ 1987, S. 60 f.