Année politique Suisse 1989 : Wirtschaft / Allgemeine Wirtschaftspolitik
 
Konjunkturpolitik
Die Nationalbank hielt im Einvernehmen mit dem Bundesrat an ihrer restriktiven Geldmengenpolitik fest. Die bereinigte Notenbankgeldmenge reduzierte sich um 1,9%; das anfangs Jahr genannte Wachstumsziel von +2% wurde damit deutlich unterschritten. Die am primären Ziel der Geldwertstabilität orientierte Geldmengenpolitik fand ihren Ausdruck in steigenden Zinsen. Dass sich diese Politik – zumindest kurzfristig – auf dem Wohnungsmarkt preissteigernd auswirkte, stiftete einige Verwirrung [7].
Der Nationalrat überwies die im Vorjahr vom Ständerat gutgeheissene Motion Zauber (cvp, VS), welche den Ausbau des Bundesgesetzes über die Krisenbekämpfung und Arbeitslosigkeit zu einem Stabilitätsgesetz verlangt [8]. Im weitern stimmte er einem Postulat Reimann (sp, BE) zu, das den Bundesrat beauftragt, eine wissenschaftliche Untersuchung über die anhaltende Vollbeschäftigung in der Schweiz zu veranlassen. Darin sollen insbesondere die Bestimmungsgründe für die für Europa atypisch niedrige Arbeitslosigkeit abgeklärt werden [9].
 
[7] SNB, Geschäftsbericht, 82/1989, S. 33 ff.; Gesch.ber. 1989, S. 309 f. Siehe auch unten, Teil I, 4b (Geld- und Währungspolitik) und 6c (Mietwesen).
[8] Amtl. Bull. NR, 1989, S. 1073 f. Zur Behandlung im StR und zum Inhalt siehe SPJ 1988, S. 93.
[9] Amtl. Bull. NR, 1989, S. 1158. Siehe dazu auch Lit. Sheldon.