Année politique Suisse 1990 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Verbände und übrige Interessenorganisationen / Arbeitnehmer
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Mitgliederbewegung
Die Mitgliederzahl des SGB erhöhte sich 1990 um 0,6% auf 443 885. Die Zahl der im SGB organisierten Frauen stieg um 2,5% auf 56 500, was einem Anteil von 12,7% entspricht. Den grössten absoluten Zuwachs verzeichnete die Gewerkschaft Bau und Holz (GBH), welche mit 124 501 stärkste Organisation des SGB blieb und in den letzten zehn Jahren ihren Mitgliederbestand um gut 11 000 zu steigern vermochte. Der Metall- und Uhrenarbeitnehmerverband (SMUV) hatte erneut einen Mitgliederrückgang zu beklagen; immerhin konnte er, nach dem Rückschlag im Vorjahr, wieder mehr Frauen (+498) zum Beitritt animieren.
Auch beim Christlichnationalen Gewerkschaftsbund (CNG) war die Gewerkschaft der Baubranche (Christlicher Holz- und Bauarbeiterverband) äusserst erfolgreich bei der Mitgliederwerbung. Er konnte seinen Bestand um 2216 (+4,8%) auf 48 064 steigern. Da namentlich auch die Christliche Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe (CMV, früher Christlicher Metallarbeiterverband) kräftig zulegen konnte, erhöhte sich die Zahl der CNGMitglieder innert Jahresfrist um 5341 auf 116 482. Bei der grössten Angestelltenorganisation, dem Schweizerischen Kaufmännischen Verband, war die Mitgliederzahl erneut rückläufig; sie reduzierte sich um 1568 auf 73 988.
In den achtziger Jahren haben der SGB knapp 16 000 und die Vereinigung schweizerischer Angestelltenverbände (VSA) gut 9 000 Mitglieder eingebüsst, während der CNG – vor allem dank seiner erfolgreichen Bauarbeitergewerkschaft – knapp 10 000 gewonnen hat. Unter Berücksichtigung aller Arbeitnehmerorganisationen wurde der gewerkschaftliche Organisationsgrad in der Schweiz auf rund 27% geschätzt. Im westeuropäischen Vergleich befindet sich die Schweiz damit vor Frankreich und Spanien (22% resp. 19%) auf dem drittletzten Platz. Ein wichtiger Grund dafür besteht im schlechten Organisationsgrad der Frauen: während rund 37% der Männer gewerkschaftlichen Interessenverbänden angehören, trifft dies nur ungefähr auf 12% der weiblichen Arbeiterinnen und Angestellten zu [20].
 
[20] H. Anderegg, "Mitgliederentwicklung der Schweizer Gewerkschaften 1990", in Gewerkschaftliche Rundschau, 83/1991, S. 108 ff. Vgl. auch SPJ 1989, S. 328. Zum Organisationsgrad des SGB siehe auch R. Fluder, "Werden die Gewerkschaften vom Strukturwandel überrollt?", in Gewerkschaftliche Rundschau, 82/1990, S. 171 ff.