Année politique Suisse 1990 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 5. SOZIALPOLITIK - POLITIQUE SOCIALE
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Gesundheitswesen — Santé publique
BASEL-LAND: 1) Volksinitiative "Das Alter pflegen" (Spitex-Ausbau). Die Initiative schlägt vor, die Spitex-Strukturen über den ganzen Kanton hin gleichmässig auszubauen. Beschluss zur Lancierung der Initiative durch die Grünen Basel-Land (BaZ, 29.6.90). – 2) Beitritt zum Heilmittelkonkordat mit entsprechender Änderung des Gesundheitsgesetzes. Vom Landrat angenommen. In der Volksabstimmung vom 23.9. mit 79,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 46%; Nein-Parolen der Grünen Liste und der GP; Stimmfreigabe der SP (BaZ, 30.1., 8.2., 24.9.90).
BASEL-STADT: 1) Entwürfe für ein Gesetz über die "Reproduktionsmedizin beim Menschen". Beide Entwürfe, welche von einer Grossratskommission erarbeitet wurden, sehen identische Verbote vor hinsichtlich der Forschung an lebenden Embryonen, Eingriffen in das Erbgut von Embryonen, deren Aufzucht ausserhalb des Körpers der Frau und dem Handel mit Embryonen und Föten, zudem der künstlichen Mehrlingsbildung, der Vereinigung von mehreren Embryonen, der Erzeugung von Mischwesen und der Vermittlung von Leihmutterschaften. Die Differenzen der beiden Vorlagen beziehen sich auf bereits praktizierte Möglichkeiten der Befruchtung, sofern eine natürliche Zeugung nicht möglich ist. Der Grosse Rat tritt auf den Entwurf der Kommissionsmehrheit ein, welcher schärfere Bestimmungen, so das Verbot für die künstliche Befruchtung ausserhalb des Körpers der Frau und mit Samen von Drittpersonen, enthält. Annahme dieser Vorlage durch den Grossen Rat. Gegen die Vorlage wird laut einem Communiqué der FDP und der LP von "betroffenen Personen" eine staatsrechtliche Beschwerde beim Bundesgericht eingereicht (BaZ, 27.6., 27.9., 19.10., 27.11.90; vgl. SPJ 1987, S. 288; 1988, S. 308).
FRIBOURG: 1) Nouvelle loi sur le Service dentaire scolaire cantonal. Introduction du caractère obligatoire des soins dentaires et des contrôles; étatisation du service cantonal. Approuvée par le Grand Conseil. Lancement du référendum par un comité de parents (Lib., 12.4., 10.12.90). – 2) Loi sur les soins et l'aide familiale à domicile. Approuvée par le Grand Conseil (Lib., 9.2., 28.9.90; cf. APS 1989, p. 306). – 3) Crédit de 17 millions de francs pour l'aggrandissement de l'école d'infirmières et d'infirmiers. Approuvé en votation populaire le 23 septembre par 89,3% des votants; participation: 36% (Lib., 1.5., 13.9., 24.9.90).
GRAUBÜNDEN: Teilrevision des kantonalen Gesetzes über die Förderung der Krankenpflege und der entsprechenden Vollziehungsverordnung. Mit den vorliegenden Entwürfen werden in drei Bereichen des kantonalen Gesundheitswesens die Rechtsgrundlagen zeitgemäss angepasst. Im Bereich der häuslichen Pflege und Betreuung (Spitex) werden Lücken geschlossen und die Finanzierung dieser Pflege und Betreuung auf sicherere Grundlagen gestellt. Im Bereich der Aus- und Weiterbildung kann den kantonalen Krankenpflegeschulen die nötige Sicherheit in finanzieller Hinsicht (Defizitdekkung, sichere Finanzplanung) gewährt werden. Mit der beantragten Revision wird schliesslich noch der Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie in das Krankenpflegegesetz überführt. Zudem werden einzelne Bestimmungen anderer Gesetze geändert, welche in einem unmittelbaren sachlichen Zusammenhang miteinander stehen. Es handelt sich v.a. um die Anpassung bzw. Ergänzung einzelner Bestimmungen des kantonalen Gesundheitsgesetzes im Bereich der häuslichen Pflege und Betreuung sowie um die Aufhebung einzelner Bestimmungen des kantonalen Gesetzes über die Förderung von Behinderten. Zudem kann eine Bestimmung des Krankenpflegegesetzes über den Katastrophen- und Kriegsfall ebenfalls aufgehoben werden, weil die Materie im neuen kantonalen Gesetz über die Katastrophenhilfe geregelt ist. Vom Grossen Rat angenommen (BüZ, 28.6., 5.10.90).
JURA: 1) Loi sanitaire. Approuvée en deuxième lecture (Dém., 15.5., 12.7., 2.10., 16.11., 15.12.90; cf. APS 1989, p. 306). — 2) Loi sur la délivrance des médicaments. Il réglemente notamment les conditions de vente des médicaments par les pharmacies, les drogueries, les pharmacies des hôpitaux et les médecins. S'agissant de ces derniers, le projet leur permet de délivrer des médicaments lorsque l'acte médical ou l'urgence l'exigent, de mème qu'au commencement du traitement d'un patient. Dans les autres cas, seuls les médecins dont le cabinet est installé dans une commune dépourvue de pharmacie pourront obtenir l'autorisation de vendre des médicaments à leurs patients. Approuvée en deuxième lecture (Dém., 22.3., 15.5., 11.7., 16.11., 15.12.90; cf. APS 1989, p. 306).
LUZERN: 1) Volksinitiative hinsichtlich einer verstärkten Regionalisierung der Versorgung von Psychiatriepatienten. Das Begehren fordert im wesentlichen neben der bestehenden psychiatrischen Klinik in Sankt Urban und der geplanten in Luzern Stützpunkte an den Spitälern Wolhusen und Sursee. Lancierung der Initiative durch Freipraktizierende Psychiater (LNN, 22.12.90). — 2) Gesetzesinitiative zum "Ausbau der spitalexternen Krankenpflege und der Hauspflege im ganzen Kantonsgebiet". Vom Grossen Rat zur Ablehnung empfohlen. In der Volksabstimmung vom 23.9. mit 51,9% der Stimmen angenommen. In der Stichfrage mit 39,1% der Stimmen dem Gegenvorschlag der Regierung unterlegen; Stimmbeteiligung: 41%; Nein-Parolen von CVP, LPL und CSP (Vat., 30.1., 17.8., 24.9.90; vgl. SPJ 1988, S. 308; 1989, S. 306). — 3) Anderung des Gesundheitsgesetzes (Gegenvorschlag zur Initiative "Ausbau der spitalexternen Krankenpflege und der Hauspflege im ganzen Kantonsgebiet"). Vom Grossen Rat zuhanden der Volksabstimmung angenommen. In der Volksabstimmung vom 23.9. mit 78,3% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 41%; (Vat., 30.1., 24.9.90; vgl. SPJ 1989, S. 306 f.). — 4) Initiative des Grünen Bündnis zur "Schaffung einer kantonalen Schule für die Ausbildung von Spitex-Personal". Vom Grossen Rat zur Ablehnung empfohlen; Rückzug der Initiative (Vat., 30..1., 2.2.90; vgl. SPJ 1988, S. 308; 1989, S. 307).
NEUCHATEL: Modification de la loi sur l'aide hospitalière. Introduction d'un article stipulant que les nouveaux coûts d'investissement ou d'exploitation, en tant qu'ils exercent une influence déterminante sur l'offre des prestations de santé, ne soient pris en considération qu'après avoir été approuvés par le Grand Conseil. Proposée par le Conseil d'Etat (Express, 6.3.90).
OBWALDEN: Totalrevision des Gesundheitsgesetzes. Verankerung der Anerkennung der Patientenrechte und alternativer Heilmethoden, deren zulässige Praktiken präzis umschrieben werden; Einführung einer Bewilligungspflicht für Akupunktur, medizinische Massage, Psychologie und Psychotherapie; klare Kompetenz- und Kostenausscheidung zwischen dem Kanton und den Gemeinden mit Zuständigkeit des Kantons für die stationäre Grundversorgung und Verantwortung mit Kostenfolge der Gemeinden für die Führung der ambulanten Dienste; Aufnahme von Bestimmungen über Forschungsuntersuchungen, Sterbehilfe und ärztlich assistierte Fortpflanzung; Zuständigkeit des Kantons für die Betreuung von schwerpflegebedürftigen Betagten und chronisch Kranken, sowie für die Koordination der ambulanten Versorgung. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen (Vat., 19.4., 12.11.90; LNN, 14.11., 15.12., 21.12., 22.12.90).
THURGAU: 1) Gen-Initiative. Die Initiative verlangt ein Verbot jeglicher gentechnologischer Eingriffe in die menschlichen Keimbahnen. Lancierung der Initiative. Einreichung der Initiative mit 7047 Unterschriften (SN, 14.11.90). — 2) Initiative des Vereins Forum Geburtshilfe für eine Anderung des Gesetzes über das Gesundheitswesen. In der Volksabstimmung vom 1.4. mit 53,1% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 45,7 %; Ja-Parolen von SP, GP, EVP, LdU und NA (SGT, 27.3., 2.4.90; vgl. SPJ 1989, S. 307).