Année politique Suisse 1991 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG — ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
APPENZELL INNERRHODEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Strikte Gewaltentrennung zwischen Exekutive und Legislative; Neuregelung des Amtszwangs von bisher 20 Jahren; Reduktion der Mitgliederzahl der Standeskommission (Regierung) auf sieben; Revision der Gerichtsorganisation; bessere Aufgabenteilung zwischen dem Kanton, den Landesteilen und den Bezirken. Von der Regierung vorgeschlagen (SGT, 11.11., 22.11., 27.11.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. In ihrer Botschaft zur zweiten Lesung beharrt die Regierung auf ihrer Auffassung, der Kantonsrat'und nicht ein eigens dazu gewählter Verfassungsrat solle die Totalrevision beraten. Dafür soll eine mindestens 30-köpfige, breit abgestützte Kommission die Revision vorbereiten. In ihr sollen Mitglieder der Kantons- und Gemeindebehörden vertreten sein, jedoch nicht die Mehrheit bilden. Der Kantonsrat spricht sich einstimmig für eine Totalrevision und gegen die Einsetzung eines speziellen Verfassungsrates aus. Von der Landsgemeinde am 28.4. beschlossen (SGT, 31.1., SN, 19.2., 29.4.; vgl. SPJ 1990, S. 287).
BASEL-LAND: 1) Stimmrechtsbeschwerde des Komitees "Basel-Land ohne Laufental" gegen den Abstimmungstermin im September. Vom Verwaltungsgericht abgewiesen (BaZ, 12.7.; NZZ, 22.8.) — 2) Aufnahme des Laufentals in den Kanton Basel-Land. In der Volksabstimmung vom 22.9. wird die dazu notwendige Änderung der Kantonsverfassung mit 59,2%, die Anpassung des Laufental-Vertrages von 1983 mit 59,3% sowie das geänderte Aufnahmegesetz mit 59,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 39,9%; Stimmfreigabe der SD (BaZ, 23.9.) — 3) Einreichung einer Abstimmungsbeschwerde gegen die Laufental-Abstimmung vom 22.9. Der Regierungsrat beschliesst Nicht-Eintreten (BaZ, 4.10.; Bund, 16.10.) — 4) Beitritt des Laufentals zum Kanton Basel-Land am 1.1.1994. Von der bernischen und der Baselbieter Kantonsregierung vereinbart (NZZ, 2.11.).
BASEL-STADT: Verfassungsinitiative für den Beitritt des Kantons Basel-Stadt zum Kanton Basel-Land. Lancierung der Initiative (NZZ, 28.8.; BaZ, 28.8., 1.10.).
BERN: 1) Totalrevision der Staatsverfassung. Beginn und Abschluss des zweiten Vernehmlassungsverfahrens sowie der Beratungen innerhalb der Grossratskommission (Bund, 22.7., 3.10., 31.10., 27.11.; vgl. SPJ 1988, S. 266, 1990, S. 287) — 2) Laufental-Abstimmung von 1989. Vom Berner Grossen Rat auf Weisung des Bundesgerichtes für gültig erklärt (Bund, 26.6.) — 3) Gemeindeinitiativen der Gemeinden Brislach und Wahlen für einen Anschluss an Solothurn anstatt Basel-Land sowie der Gemeinde Roggenburg für ein Verbleiben beim Kanton Bern. Einreichung der Initiativen. Der Regierungsrat erklärt die Initiativen für ungültig. Ablehnung der betreffenden Initiativen durch die Gemeinderäte von Brislach und Wahlen (BaZ, 24.8., 17.10.; Bund, 28.9., 4.12.) — 4) Beitritt des Laufentals zum Kanton Basel-Land am 1.1.1994. Von den beiden Kantonsregierungen vereinbart (NZZ, 2.11.) — 5) Titeländerung in der Berner Verfassung hinsichtlich der Abtrennung des Laufentals vom Kanton Bern. Der Regierungsrat beantragt die Einleitung eines Vernehmlassungsverfahrens (NZZ, 6.12.).
JURA: 1) Deux motions, l'une du PCSI et l'autre du PS, en faveur du rattachement de la "Commune libre" de Vellerat à la République et Canton du Jura. Approuvées par le Parlement (sans opposition) avec l'accord du Gouvernement (Dém., 7.3.) — 2) Initiative cantonale du Rassemblement jurassien, intitulée "Un peuple jurassien", qui demande l'introduction d'un article dans la constitution jurassienne selon lequel le peuple jurassien est compris dans les districts de Courtelary, Delémont, Franches-Montagnes, Moutier, La Neuveville et Porrentruy. Lancement de l'initiative. Aboutissement de l'initiative avec plus de 8000 signatures. Dépôt de l'initiative et d'une pétition lancée dans le Jura méridional (bernois) (Dém., 9.9., 30.9., 12.10., 26.10., 21.11., 27.11., 2.12.; NZZ, 9.9.; Bund, 9.9.; 24 Heures, 19.10.).
LUZERN: Änderung des Organisationsrechts aus dem Jahre 1899 über Organisation von Regierung und Verwaltung sowie Teil-, eventuell Totalrevision der Staatsverfassung. Zustimmende Kenntnisnahme des Grossen Rates. Gleichzeitig äussert der Rat den Wunsch, dass anschliessend auch die Totalrevision der Staatsverfassung vorbereitet werden soll (LNN, 12.3.; vgl. SPJ 1990, S. 287).
ZUG: Stimmrechtsbeschwerde des Geschäftsführers des Zuger Stimmbürgerverbandes, Xaver Vonesch, beim Verwaltungsgericht Zug und beim Bundesgericht gegen die Volksabstimmung über die Zuger Kantonsverfassung vom 2.12.90. Ablehnung der Beschwerde durch das Bundesgericht (LNN, 5.8.; vgl. SPJ 1990, S. 288).
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