Année politique Suisse 1991 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 4. INFRASTRUKTUR — INFRASTRUCTURE
AARGAU: Zwei Volksinitiativen für einen wirkungsvolleren Natur- und Landschaftsschutz. Einreichung der Initiativen mit 4400 bzw. 3800 Unterschriften (AT, 22.1., 25.5., 20.7.; vgl. SPJ 1990, S. 314).
BASEL-LAND: 1) Umweltschutzgesetzgebung beider Basel. Streichung des Passus, wonach Gemeinden zur Erhebung einer Gebühr auf Pendler-Parkplätze hätten ermächtigt werden können in erster Lesung. Vom Landrat in zweiter Lesung angenommen. In der Volksabstimmung vom 2.6. mit 51,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 38,6%; Nein-Parole der SVP (BaZ, 24.1., 25.1., 28.2., 3.6.; vgl. SPJ 1990, S. 299) – 2) Gewässerschutzgesetz. In Vorbereitung (BaZ, 7.11.) – 3) Nichtformulierte Verfassungsinitiative zur Verhinderung von Sondermülldeponien. Ablehnung der Beschwerde durch das Bundesgericht (BaZ, 29.8., 12.10.; vgl. SPJ 1987, S. 280, 1990, S. 314) – 4) Natur- und Landschaftsschutzgesetz. Vom Landrat in erster Lesung angenommen. In zweiter Lesung verwirft der Landrat die Schaffung eines neuen Amtes für Natur- und Landschaftsschutz. In zweiter Lesung angenómmen (BaZ, 26.9., 27.9., 21.11.; vgl. SPJ 1987, S. 280 f., 1990, S. 314) – 5) Denkmalschutzgesetz. Von der Spezialkommission des Landrats durchberaten (BaZ, 31.12.).
BASEL-STADT: 1) Umweltschutzgesetzgebung beider Basel. Regelmässige Untersuchung der Böden von Familiengärten; Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h in Wohngebieten; Forderung nach rascher Verwirklichung des Nationalstrassennetzes auf Kantonsgebiet (unter Namensaufruf mit 60 zu 52 Stimmen angenommen); Wiedereinführung der in erster Lesung gestrichenen Möglichkeit zur Einsicht in die Liste gefährlicher Anlagen und Lager. Vom Grossen Rat in zweiter Lesung angenommen. Das Gesetz gilt rechtlich als Umsetzung der 1979 von den POB eingereichten Initiative "zum Schutz der Luft, des Wassers und des Bodens" (BaZ, 24.1., 25.1., 26.1., 14.3., 20.3.; siehe auch unter Basel-Land) – 2) Die POB ziehen ihre Initiative "zum Schutz der Luft, des Wassers und des Bodens" zurück (BaZ, 20.3.) – 3) Volksinitiative "für einen wirksamen Naturschutz". Die Initiative verlangt einen besseren Schutz der naturnahen Flächen. Einbezogen ist auch die Landwirtschaft, welche mit Ausgleichszahlungen in Richtung ökologische Landwirtschaft geführt werden soll; verlangt wird weiter ein Einsprache- und Rekursrecht für kommunale und kantonale Natur- und Landschaftsschutzorganisationen, welche seit mehr als fünf Jahren bestehen. Lanciert von drei Naturschutzorganisationen. Einreichung der Initiative mit 5328 Unterschriften (BaZ, 24.5., 19.12.).
BERN: 1) Umweltschutzgesetz. Koordination des bestehenden Umweltrechts. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, Förderung der Aus- und Weiterbildung, Verpflichtung der Behörden zu koordinierten Erfolgskontrollen. Vorschlag für ergänzende Regelungen beim Bodenschutz im Rahmen der Schlussbestimmungen über das Einführungsgesetz zum Landwirtschaftsgesetz. In die Vernehmlassung geschickt (Bund, 19.7.) – 2) "Aareschutzinitiative". Soweit die Initiative das Aaretalwerk II der Wasserverbund Region Bern AG und das Neubauprojekt für das Wasserkraftwerk Wynau betrifft, soll sie nach dem Willen des Regierungsrats für ungültig erklärt werden. Mit Stichentscheid des Präsidenten befürwortet die grossrätliche Kommission die Gültigkeit der Initiative in allen ihren Teilen (Bund, 29.6., 20.8., 23.10.; vgl. SPJ 1990, S. 314) – 3) Volksinitiative der Vereinigung "Helvetia Nostra" zur Wiederherstellung des sog. "Feenweges" oberhalb Brienz und dessen Nutzbarmachung als Naturlehrpfad. Lancierung der Initiative (AT, 8.7.) – 4) Neues Naturschutzgesetz. Regelung der Pflege und Nutzung naturnaher Landschaften durch freiwillige Verträge; obrigkeitliche Verfügungen nur im Notfall. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (Bund, 28.3., 30.3.; vgl. SPJ 1990, S. 314).
FRIBOURG: 1) Loi modifiant la loi du 26 novembre 1975 sur l'aménagement des eaux. Proposée par le Gouvernement (Lib., 22.8.) – 2) Loi modifiant la loi d'application du 22 mai 1974 de la loi fédérale sur la protection des eaux contre la pollution. Proposée par le Gouvernement (Lib., 22.8.) – 3) Nouvelles lois sur les affaires culturelles, les institutions culturelles et la protection des biens culturels. Compétences élargies pour l'administration; maintien de la possibilité de recourir contre les décisions des préfets relatives à une mise sous protection, mais cette faculté revient au Département des affaires culturelles et non à la Commission des biens culturelles. Approuvée en première lecture ainsi qu'en deuxième (Lib., 2.10., 8.11.).
JURA: 1) Projet de loi cantonale sur les déchets. Recueil de dispositions fédérales dispersées jusqu'ici dans les ordonnances ou des décrets cantonaux d'application; introduction du principe pollueur-payeur. Mis en consultation (Dém., 14.3., 3.7.) – 2) Loi portant application de là loi fédérale sur les chemins pour piétons et les chemins de randonnée pédestre. Approuvée par le Parlement (Dém., 24.10., 14.11.; cf. APS 1990, p. 315).
LUZERN: 1) Teilrevision des Wasserbaugesetzes als Gegenvorschlag zu der im September 1988 eingereichten Volksinitiative "See- und Flussufer". Erhöhung des Gewässerabstands gegenüber Seen ausserhalb der Bauzone auf 20 Meter, Mindestabstand von sechs Metern bei eingedeckten Gewässern, Umgrenzung des Geltungsbereichs des Gewässerabstands auf Bauten aller Art sowie Möglichkeit der Gemeinden, letzteren erhöhen zu können, Schaffung von Rechtsgrundlagen für die Herstellung naturnaher Gewässer und Uferlandschaften, Schutz der Uferbestockungen und Regelung ihrer Pflege und Nutzung analog der Verordnung zum Schutz der Hecken und Feldgehölze. Botschaft der Regierung an den Grossen Rat. Die Initianten wollen trotz des Gegenvorschlags an ihrer Initiative festhalten (LNN, 13.8., 30.10:; LZ, 21.11.; vgl. SPJ 1990, S. 315) – 2) Volksinitiative "Für eine Luft zum Atmen". Zustandekommen der Initiative mit rund 3800 Unterschriften (Vat., 16.4.; vgl. SPJ 1990, S. 315).
NEUCHATEL: 1) Loi sur l'extraction des matériaux. La loi va régler toute exploitation des gisement des matériaux nécessaires à l'économie afin de répondre aux besoins du canton dans le respect de l'environnement, de la forêt, de la nature et du paysage. Approuvée par le Grand Conseil (Express 1.2.) – 2) Nouvelle loi sur la conservation de la nature. Définition de la conservation de la nature comme l'affaire de tous; inclusion des biotops, formations géologiques, sites naturels et paysager dans la loi; assuration de la, protection sirr la base d'accords conclus avec les propriétaires fonciers et les exploitants concernés autant que possible; encouragement de l'exploitation agricole appropriée des prairies présentant un valeur écologique; constitution d'un fonds cantonal de la nature. Mise en procédure de consultation (Express, 2.11.).
NIDWALDEN: 1) Teilrevision des Wasserrechts. Bewilligungsverfahren für Wärmepumpénanlagen mit Senkung der Gebühren. Einsetzung einer Kommission durch den Landrat (LNN, 18.4.) – 2) Revision der Naturschutzverordnung. Vom Regierungsrat beantragt (LNN, 15.10.).
OBWALDEN: Rahmenkredit von 1 Million Fr. für die nächsten fünf Jahre zwecks eines verstärkten Schutzes der Kunst- und Kulturbauten. Botschaft der Regierung an das Parlament (Vat., 3.1.).
SANKT GALLEN: 1) Gesetz über die Abgeltung ökologischer Leistungen. Mit dem Gesetz sollen Grundlagen für das Abgelten ökologischer Leistungen sowohl bei Biotopen als auch bei ökologischen Ausgleichsflächen geschaffen werden. Vorschlag der Regierung. Vom Grossen Rat angenommen. In der Volksabstimmung vom 22.9. mit 64,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 18,7%; Nein-Parole der AP (SGT, 18.1., 21.2., 7.5., 28.8., 7.9., 16.9., 18.9., 19.9., 23.9.) – 2) Kantonale Volksinitiative "Luft zum Atmen". Die Initiative sieht im wesentlichen vor, für Perioden, in denen die Immissionsgrenzwerte der Luftreinhalteverordnung überschritten werden, verschärfte Sofortmassnahmen einzuleiten. Lancierung der Initiative durch das Grüne Bündnis. Zustandekommen der Initiative mit 4500 Unterschriften (SGT, 26.2., 25.5., 16.8., 6.12.).
THURGAU: 1) Entwurf zu einem kantonalen Abfallgesetz. Konsequente Durchsetzung des Verursacherprinzips; die Abfallentsorgung bleibt vorrangig Sache der Gemeinden, der Kanton erhält jedoch wesentlich mehr Einfluss als bisher. So ist die Abfallplanung Sache des Kantons und er kann künftig auch die Einzugsgebiete der Abfallanlagen bestimmen. Der Kanton legt auch fest, welche Abfälle gesondert gesammelt werden müssen. Ebenso bestimmt der Kanton die künftigen Kehrrichtentsorgungs-Gebühren. Vom Regierungsrat vorgelegt (SGT, 9.4.) — 2) Natur- und Heimatschutzgesetz. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen. In der zweiten Lesung werden Zahlungen des Kantons an Natur- und Heimatschutzverbände durch eine Meinungsänderung in den Reihen der CVP wieder möglich gemacht, nachdem festgelegt wurde, dass Zahlungen projekt- und objektbezogen geleistet werden müssen. Begrenzung des Beschwerderechts der anerkannten Natur- und Heimatschutzverbände auf klar umschriebene Fälle. Vom Grossen Rat in zweiter Lesung angenommen (SGT, 10.1., 8.3., 7.5., 12.9.; SN, 10.1., 2.2., 12.9.; NZZ, 23.4.; vgl. SPJ 1990, S. 316) — 3) Kredit von 9,13 Mio Fr. für die Sanierung und den Ausbau der Johanniterkomturei Tobel zu einem Bauernmuseum. In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 54% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 43,6%; Ja-Parolen: alle Parteien ausser der AP (SGT, 4.3.; vgl. SPJ 1990, S. 316).
TICINO: 1) Disegno di legge sull'approvvigionamento idrico. La legge si prefigge di dare allo Stato e alle amministrazioni locali gli strumenti non solo per fronteggiare il pericolo di restare senza acqua, ma anche per tutelare la qualità di quest'ultima dalle minacce che incombono sulle fonti di alimentazione. Trasmesso al Gran Consiglio dal Consiglio di Stato (CdT, 24.1.; v. APS 1990, p. 316) — 2) Legge cantonale d'applicazione alla legge federale sui percorsi pedonali e sentieri. In consultazione (CdT, 3.7., 16.8.).
URI: Gesetz über die Gewässernutzung. Heimfall- und Rückkaufsrecht an Kraftwerkanlagen für den Kanton. Vom Grossen Rat angenommen (Vat., 26.9.; LZ, 14.11.).
VAUD: Initiative populaire "Pour que Vaud reste' beau". Rejetée par le Gouvernement. Rejetée et privée, pour cause d'inconstitutionalité, de la clause destinée à empêcher la construction de la ligne Galmiz-Verbois sur la Côte par le Grand Conseil (JdG, 18.10., 26.11.; 24 Heures, 18.10.).
ZÜRICH: 1) Gesamtrevision des kantonalen Wasserrechts. Mehrere Rückkommensanträge in der Redaktionslesung im Kantonsrat abgelehnt. In der Volksabstimmung vom 2.6. mit 84,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 39,4%; Nein-Parolen von SVP und Demokratischer Partei (NZZ, 22.1., 3.6.; vgl. SPJ 1988, S. 303, 1990, S. 316) — 2) Neuer Gesetzesentwurf zur Abfallentsorgung. Abschluss des Vernehmlassungsverfahrens (NZZ, 11.7.; vgl. SPJ 1990, S. 316).
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