Année politique Suisse 1991 : / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 5. SOZIALPOLITIK — POLITIQUE SOCIALE
APPENZELL INNERRHODEN: Volksinitiative für die Schaffung einer kantonalen Gleichberechtigungsstelle. Einreichung der Initiative mit 460 Unterschriften (SGT, 5.10.).
BASEL-STADT: Volksinitiative für die Erhöhung und Indexierung der Kinder- und Ausbildungszulagen. Erhöhung der Kinderzulagen auf wenigstens 200 und der Beiträge für auszubildende Jugendliche auf mindestens 240 Fr. Lanciert von der PdA (BaZ, 19.4.).
FRIBOURG: Nouvelle loi sur les allocations de maternité. La loi vise à verser une allocation de maternité pendant une année dès la naissance de l'enfant. Lors des débats parlementaires on décide que l'Etat sera seul à payer les coûts alors que le Gouvernement souhaitait à partager le fardeau avec les communes. Approuvée en première et deuxième lecture (Lib., 28.2., 18.4., 17.5., 18.5., 7.6.).
GLARUS: Ausarbeitung von Gesetzesbestimmungen über Erwerbsersatzleistungen an einkommensschwache Eltern, auf Anregung eines Antrages der SP. Danach sollen der Vater oder die Mutter, die ihr Kind betreuen und aus wirtschaftlichen Gründen erwerbstätig sein müssen, maximal ein Jahr von der Geburt an Beiträge erhalten, wobei gewisse Einkommensgrenzen gelten. Von der Landsgemeinde am 5.5. angenommen (NZZ, 6.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1991).
GRAUBÜNDEN: Kantonales Gesetz über die Mutterschaftsbeiträge auf Veranlassung einer Motion. Nach einem Urteil des Bundesamtes für Justiz ist das Gesetz nicht mit dem Gleichheitsartikel der Bundesverfassung verträglich. In zweiter Lesung wird im Sinne der Gleichberechtigung eine finanzielle Unterstützung von Mutter oder Vater gewährt, ferner die Beitragszahlungen bei unverheirateten Paaren sowie im Fall von alleinerziehenden Elternteilen klar geregelt. Vom Grossen Rat in zweiter Lesung angenommen. In der Volksabstimmung vom 8.12. mit 68,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 23,8%; Nein-Parolen von LdU und AP (BüZ, 14.2., 1.6., 26.11., 4.12., 5.12., 9.12.; vgl. SPJ 1990, S. 321).
NEUCHATEL: Projet de révision de la loi sur le recouvrement et l'avance des contributions d'entretiens. Renoncement à la suppression des avances en cas d'insolvabilité ou de disparition de l'ex-conjoint débiteur. Proposé par le Gouvernement. Approuvé par le Grand Conseil. Approuvé en votation populaire du 2 juin par 66,1% des votants; participation: 32,0% (Express, 28.1., 3.6.).
OBWALDEN: Erhöhung der monatlichen Kinderzulagen auf 150 Fr. Antrag der Kantonsratskommission, welche damit über die Forderung des Regierungsrats nach einer Erhöhung auf 140 Fr. hinausgeht. Vom Kantonsrat angenommen (LNN, 19.4., 26.4.; Vat., 26.4.).
SANKT GALLEN: 1) Revision des Kinderzulagen-Gesetzes. Erhöhung der Kinderzulagen auf 140 (bisher 100) Fr. für die ersten beiden Kinder und 170 (bisher 145) Fr. ab dem dritten Kind. Gleichzeitig wird eine Korrektur im Sinne der Gleichberechtigung von Mann und 'Frau eingeführt. Von der Regierung vorgelegt (SGT, 18.1.) – 2) IV. Nachtragsgesetz zum Kinderzulagen-Gesetz. Vom Grossen Rat beraten (SGT, 19.2.).
SCHAFFHAUSEN: Teilrevision des Gesetzes über Familien- und Sozialzulagen auf Antrag einer Motion. Reduktion der maximalen Bezugsdauer von Erwerbsersatzleistungen für Eltern, die weniger als neun Monate Wohnsitz im Kanton haben, auf ein Jahr. Antrag der Regierung an den Grossen Rat (SN, 9.10.).
SCHWYZ: 1) Revision des Gesetzes über die Familienzulagen. Anpassung an die revidierten Bundeserlasse im Bereich der Sozialversicherungen; präzisere Umschreibungen der Anspruchsberechtigung; flexiblere Formulierung der Kompetenzen für die Festsetzung der Beiträge sowie die Bestimmungen von Art und Höhe der Zulagen. Vom Regierungsrat vorgelegt und vom Kantonsrat angenommen. In der Volksabstimmung vom 8.12. mit 81,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 25,5%(LNN, 15.1., 9.12.; NZZ, 28.11.) – 2) Erhöhung der Kinderzulagen auf 150 Fr. pro Monat sowie der Geburtszulagen auf 800 Fr. bei gleichzeitiger Senkung der Prämiensätze für den Arbeitgeber auf 1,8% des AHV-pflichtigen Lohnes. Entgegen dem Regierungsrat ist die vorberatende Kommission der Ansicht, dass die Befugnis zur Festsetzung der Zulagen nicht der Exekutive übertragen werden, sondern beim Kantonsrat bleiben soll. Vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung verabschiedet (Vat., 25.5., 13.7.; LNN, 12.9., 26.11.).
SOLOTHURN: Familienzulagen für weibliche Lehrkräfte und Staatsangestellte. Nach dem Willen der Finanzkommission des Kantonsrates sollen die Zulagen erst ab dem 1.1.1988 rückwirkend ausbezahlt werden und nicht ab 1985, wie die Regierung es vorgeschlagen hatte. Vom Kantonsrat angenommen (SZ, 23.2., 7.3.).
TICINO: Riforma globale della legge di 1959 sugli assegni di famiglia. Passaggio dal attuale assegno famigliare unico ad un nuovo sistema che comtempla quattro assegni di famiglia: un assegno di base, di formazione, integrativo e di prima infanzia. Deliberata dal Gran Consiglio (CdT, 20.9.).
VALAIS: Initiative des Syndicats chrétiens pour la protection de la famille. L'initiative prévoit une allocation de ménage de 300 francs par mois et par enfant avec une limite de revenus (40 000 francs plus 5000 francs par enfant). Contre-projet du Grand Conseil: Augmentation des allocations pour enfants et de formation professionelle d'au moins d'un quart et augmentation des allocations de naissance ou d'acceuil à 130 et à 195 francs par enfant lors d'une naissance multiple (NF, 7.5., 19.6., 20.6.).
VAUD: 1) Loi sur les allocations familiales. Introduction des allocations de maternité, de naissances multiples, d'accueil et de "familles nombreuses", avec un. payement de 150 francs dés le 3e enfant. Approuvée par le Grand Conseil (24 Heures, 4.6.) – 2) Initiative populaire du POP "pour de véritables allocations familiales". Rejetée en votation populaire du 3 novembre par 59,6% des votants; approuvée par PS et POP; participation: 25,2% (24 Heures, 31.10., 4.11.; cf. APS 1989, p. 306).
ZUG: Inkassohilfe- und Bevorschussungsgesetz. Einführung der Möglichkeit, Unterhaltsbeiträge zugunsten alleinerziehender Erwachsener mit Kindern unter 16 Jahren zu bevorschussen; Anhebung des Bevorschussungsmaximums um 50%. In die Vernehmlassung gegeben (LNN, 30.12.).
ZÜRICH: 1) Ermächtigung für den Regierungsrat, die Kinderzulagen für das Staatspersonal jeweils dem geltenden Mindestansatz anzupassen. Antrag des Regierungsrats an den Kantonsrat (NZZ, 24.10.) – 2) Änderung des Jugendhilfegesetzes. In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 60,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 33%; Nein-Parolen von FDP und S V P (NZZ, 4.3.; vgl. SPJ 1990, S. 321) – 3) Gesetz über die Kinderzulagen für Arbeitnehmer. Erhöhung des Mindestansatzes für die Zulage pro Monat und Kind auf 130 Fr. Vom Regierungsrat beantragt. Der Kantonsrat erhöht die Beiträge auf 150 Fr. Vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung verabschiedet (NZZ, 30.3., 3.9., 1.10.).
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