Année politique Suisse 1991 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Parlamente
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Graubünden
Bei den Bündner Grossratswahlen, welche nach dem Majorzverfahren durchgeführt werden, verlor die FDP wieder drei Mandate wie bereits im Wahljahr 1989; auch die DSP ging mit zwei Verlusten als Verliererin aus den Wahlen hervor. Im Gegensatz dazu konnte die SP zwei Mandate zulegen; zu den Gewinnern zählten auch die SVP, die CVP und die Linke Alternative (Chur) mit je einem Sitzgewinn. Die CSP konnte ihren Besitzstand wahren. Die Frauenvertretung stieg von 6 auf 8 (6,7%). Zum ersten Mal wird die Legislaturperiode nun drei statt zwei Jahre dauern [38].
Einmal mehr kritisierten die kleinen Parteien den Wahlmodus und verlangten die Einführung des Proporzwahlrechts. In den letzten 54 Jahren ist dieses Begehren in Volks- oder Parlamentsabstimmungen sechsmal verworfen worden. Unter anderem schlug die CSP ein differenziertes Proporzverfahren gemäss dem Urner Modell vor, welches nur in Wahlkreisen mit mehr als drei Grossratsmandaten das Proporzverfahren vorschreibt; dieses Modell würde also die Landsgemeindetradition in den kleinsten Wahlkreisen erhalten. Die SP hat das Anliegen aufgenommen und in Form einer Motion, welche unter anderem auch von bürgerlichen Räten unterschrieben wurde, eingereicht [39].
 
[38] Wahlen vom 5.5.91: BüZ, 6.5.91. Wahlkampagne: BüZ, 1.5.-3.5.91; NZZ, 3.5.91.
[39] LNN, 2.5.91; NZZ, 3.5.91. Zur SP-Motion: BüZ, 28.5.91.