Année politique Suisse 1992 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Verbände und übrige Interessenorganisationen / Arbeitnehmer
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Organisation und Mitgliederbewegung
Die Vorarbeiten für die 1991 beschlossene Vereinigung der Gewerkschaften Bau und Holz (GBH) und Chemie, Textil, Papier (GCTP) konnten zu Ende gebracht werden. Der Fusionskongress vom 5. September in Zürich stimmte einem Zusammengehen auf den 1. Januar 1993 zu und gab der rund 130 000 Mitglieder zählenden neuen Organisation den Namen "Gewerkschaft Bau und Industrie" (GBI). Zum ersten Präsidenten wurde der bisherige GBH-Präsident Vasco Pedrina, zum Vizepräsidenten der bisherige GCTP-Vorsitzende Bruno Schläppi gewählt [17].
Als Nachfolgerin für den altershalber zurücktretenden Agostino Tarabusi wählten die Delegierten des Schweizerischen Metall- und Uhrenarbeitnehmer-Verbandes (SMUV) am 7. November die 45jährige Genfer Juristin und Nationalrätin Christiane Brunner (sp) zur neuen Präsidentin. Brunner war seit 1988 als Zentralsekretärin beim SMUV tätig gewesen und gehörte zu den Initiantinnen des Frauenstreiks von 1991. Am gleichen Kongress wurde auch eine Namensänderung beschlossen. Die bekannte Abkürzung SMUV wurde zwar beibehalten, ausgeschrieben nennt sich die Organisation in Zukunft jedoch "Gewerkschaft Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen" [18].
Der Mitgliederbestand des SGB verringerte sich auch im zweiten Jahr der wirtschaftlichen Krise. Er nahm bis zum Jahresende um 1,4% auf 436 548 ab. Der Hauptanteil dieses Rückgangs ging zu Lasten der vor allem im Baugewerbe aktiven GIB, aber auch die anderen Verbände aus der Industrie und dem Gewerbe litten unter Mitgliederschwund. Zunehmende Mitgliederzahlen verzeichneten hingegen die im staatlichen Bereich tätigen Organisationen [19].
 
[17] BaZ, 15.7.92; WoZ, 28.8.92 (Sonderbeilage); Presse vom 4.9. und 7.9.92. Vgl. SPJ 1991, S. 358. Zu Pedrina siehe auch SHZ, 17.9.92 und Suisse, 27.9.92.
[18] Presse vom 7.11. und 9.11.92. Zu Brunner siehe auch SHZ, 17.12.92.
[19] SGB, 8, 8.4.93.