Année politique Suisse 1992 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG —ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
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Neugliederung der Kantone, Totalrevision der Kantonsverfassungen, Gesetzgebung (Grundsätzliches) –
Regroupement des cantons, révision totale des constitutions cantonales, législation (questions de principe)
AARGAU: Neues Publikationsgesetz. Schaffung der Rechtsgrundlagen für eine systematische Sammlung des aargauischen Rechts. Von der Regierung vorgelegt (AT, 13.11.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Vorlage zweier Varianten zur Vernehmlassung (mit und ohne Landsgemeinde). Von der Verfassungskommission beschlossen. Vom Kantonsrat zurückgewiesen (SGT, 2.3., 17.3., 23.6.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Verschiebung der Vorlage über eine Revision der Kantonsstrukturen auf frühestens 1994. Bis dahin sollen die beiden zur Debatte stehenden Modelle ausgearbeitet werden. Vom Landrat beschlossen (SGT, 25.2.) — 2) Revision der Kantonsverfassung: Ausstattung der Gesetzessammlung mit negativer Rechtskraft. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 20.10.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BASEL-LAND: Einreichung einer dritten Beschwerde gegen die Laufental-Abstimmung, durch die vier Stimmbürger, welche bereits unmittelbar nach der Abstimmung zwei Beschwerden eingereicht hatten. Ablehnung der ersten der beiden im September 1991 eingereichten Beschwerden durch das Verwaltungsgericht. Der Regierungsrat erklärt die Abstimmung für gültig. Einreichung einer Beschwerde beim Bundesgericht. Vom Verwaltungsgericht und vom Bundesgericht abgewiesen (BaZ, 20.3., 26.3., 11.4.; NZZ, 11.4., 25.5., 19.11.; Bund, 9.7.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BASEL-STADT: Volksinitiative für einen Beitritt des Kantons Basel-Stadt zum Kanton Basel-Land. Offizielles Zustandekommen der Initiative mit 5727 Unterschriften. Vom Grossen Rat für gültig erklärt (BaZ, 26.2., 4.8., 19.11.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BERN: 1) Revision der Staatsverfassung. Präsentation des Entwurfs der Verfassungskommission des Grossen Rats. Der Grosse Rat beschliesst gegen den Widerstand von EDU, CVP, EVP und SVP, den Namen Gottes nicht in der Präambel zu erwähnen; mit 78 gegen 74 Stimmen werden andere Formen des Zusammenlebens als die Ehe verfassungsmässig garantiert; die Einführung einer generellen Bewilligungspflicht für Demonstrationen wird knapp verworfen; keine Verankerung des Streikrechts in der Verfassung; Definition von Kerngehalten in Grundrechten; Verankerung der Stellung der Kantonalbank ohne Leistungsauftrag; Einführung der Möglichkeit, Staatsbeiträge an die Gemeinden bei schlechter Finanzlage maximal um 20% zu kürzen; keine Einführung eines Stimmrechts für Ausländer, der Proporzwahl der Ständeratsmitglieder sowie einer Beschränkung der Amtszeit für Grossen Rat, Regierungsrat und Ständerat; Pflicht des Kantons, finanzielle Beiträge zur Erleichterung der Ausbildung und zur Förderung der Chancengleichheit auszurichten; Förderung natürlicher Heilmethoden; der Artikel über das Offentlichkeitsprinzip wird zuhanden der zweiten Lesung zurückgewiesen; Annahme des Artikels zu den Volksrechten in erster Lesung; Möglichkeit für die Gemeinden, den dort lebenden Ausländern das Stimmrecht zu gewähren (durch Stichentscheid der Präsidentin angenommen). Zuhanden der zweiten Lesung wird die Frage des Stimmrechts für Ausländer aus der Verfassung ausgeklammert. In zweiter Lesung wird die Anrufung Gottes endgültig nicht in die Präambel aufgenommen, in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau wird ein Förderungsartikel in die Verfassung aufgenommen, ebenso ein Artikel, der den Kanton verpflichtet, natürliche Heilmethoden zu fördern; der Grundsatz der Vertragsfreiheit und der Eigentumsgarantie wird in der Verfassung verankert, ebenso die Zielsetzung für genügend finanzierbaren Wohnraum für alle sowie der Auftrag von Kanton und Gemeinden zur Suchtprävention. Vom Grossen Rat zuhanden der Volksabstimmung angenommen (Bund, 26.2., 5.5., 6.5., 7.6., 12.5., 13.5., 23.6., 24.6., 25.6., 26.6., 10.9., 3.1 I., 4.11., 11.11.; vgl. SPJ 1988, S. 266, 1990, S. 287, 1991, S. 298) — 2) Publikationsgesetz. Publikationspflicht für Gesetzesartikel und andere Erlasse in einer monatlich erscheinenden Gesetzessammlung; Regelung der Rechtsgrundlagen für Amtsanzeiger. Vom Regierungsrat dem Grossen Rat beantragt. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (Bund, 4.3., 8.9.; vgl. SPJ 1991, S. 302) — 3) Revision des Mitwirkungsgesetzes für den Berner Jura und die Bieler Romands. Einsetzung eines Regionalrates mit Mitwirkungsrechten; Ersetzung der bisherigen "Mitwirkung" durch die "politische Mitwirkung"; gleiche Rechte der Bieler wie der übrigen Romands; Einsetzung einer Konferenz der Gemeindepräsidenten. In die Vernehmlassung gegeben (Bund, 18.12.; Dém., 18.12.).
FRIBOURG: Motion pour une révision totale de la Constitution cantonale. Approuvée par le Grand Conseil (Lib., 13.11.).
JURA: 1) Loi concernant l'unité du Jura. La loi reprend l'ensemble des requêtes formulées par l'initiative populaire «UNIR». Présentée par le Gouvernement. Approuvée par le Parlement en première lecture. Dans la version proposée pour la deuxième lecture, l'allusion à l'initiative disparaît totalement, la possibilité de créer un organe de concertation entre le nord et le sud du Jura est liée aux négociations que le Gouvernement jurassien conduira avec la Confédération et le canton de Berne et l'aide (financière) aux organisations avec l'objectif de réunification doit au préalable rencontrer l'aval de la commission parlementaire de la coopération et de la réunification, de cas en cas. Approuvée en deuxième lecture (Dém., 25.1., 19.6., 12.9., 24.9.) — 2) Initiative populaire « UNIR». Déclarée non-valable par le Tribunal fédéral (NZZ, 18.6.; Dém., 19.6.; cf. APS 1990, p. 287).
LUZERN: Totalrevision der Staatsverfassung. Abänderung des in der Verfassung festgeschriebenen Revisionsverfahrens durch die Einsetzung eines Verfassungsrates von 100 Mitgliedern, wovon mindestens ein Drittel Frauen; Zusicherung von vorab mindestens drei Mandaten für jeden Wahlkreis. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (LZ, 23.1., 3.6.; vgl. SPJ 1991, S. 299).