Année politique Suisse 1993 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
Partei der Arbeit (PdA)
Die PdA konnte im Berichtsjahr ihr 50jähriges Bestehen feiern. Sie war am 8. Juni 1943 unter dem Namen Arbeiterpartei/Parti ouvrier in Genf gegründet worden. Erst ein Jahr später wurde sie in PdA umbenannt. Ihre Vorgängerorganisationen "Kommunistische Partei der Schweiz" und "Sozialistische Jugend" waren bei Kriegsausbruch im September 1939 vom Bundesrat verboten worden
[56].
Die
Auswertung des Archivmaterials der Komintern ergab weitere interessante Befunde über die Beziehungen zwischen Schweizer Kommunisten und sowjetischen Exponenten des Parteiapparats, insbesondere auch über das Schicksal von exilierten nicht linientreuen Schweizern, die Opfer des stalinistischen Machtapparats geworden waren, und die Einschleusung von ausländischen Kommissaren der KOMINTERN als Ideologiegaranten in die Schweiz
[57].
Die erste Tageszeitung der Schweizer Arbeiterbewegung, der "
Vorwärts", Organ für die "Interessen des arbeitenden Volkes", konnte im Berichtsjahr unter seinem neuen Namen "Sozialistische Wochenzeitung" sein 100jähriges Bestehen feiern. Während über vier Jahrzehnten war der "Vorwärts" das Organ der PdA gewesen; nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums hat der in der PdA eingeläutete Reformprozess auch Auswirkungen auf die Ausrichtung der Parteizeitung ausgeübt. Die "Sozialistische Wochenzeitung" ist offiziell nicht mehr Organ der PdA, sondern eine unabhängige linke Zeitung
[58].
Bei den eidgenössischen Abstimmungen gab die PdA die Nein-Parole zur Erhöhung des Treibstoffzolls, zu den Bundesbeschlüssen über die Arbeitslosenversicherung und über die Kostensteigerung in der Krankenversicherung, gegen welche sie das Referendum ergriffen hatte, sowie zu sämtlichen vier Vorlagen über die Mehrwertsteuer heraus
[59].
Anlässlich der Genfer Kantonalwahlen konnte die PdA durch die Schaffung einer grossen Koalition der Linken 21 Sitze und 19% Wähleranteil erobern. Erfolg hatte sie auch bei den städtischen Wahlen in Lausanne, wo sie drei Sitze und vier Prozent Wähleranteil hinzugewann.
[56] VO, 27.5.93; Suisse, 9.6.93.
[57] LZ, 12.7.93; NQ, 27.8.93; VO, 2.9.93. Vgl. auch SPJ 1991, S. 352 f. und 1992, S. 347.
[59] Bund, 31.8.93; JdG, 17.11.93.
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