Année politique Suisse 1993 : Allgemeine Chronik / Landesverteidigung / Rüstung
Ende März wurde der letzte der 345 in der Schweiz in Lizenz hergestellten
Panzern 87 Leopard termingerecht und billiger als ursprünglich erwartet in Thun dem EMD übergeben. Bei der Abnahme betonte Bundesrat Villiger, damit habe sich der 1984 heftig umstrittene Entscheid für die Lizenzproduktion als richtig herausgestellt. Mit Gesamtkosten von 3,58 Mia Fr. ist das bisher grösste Rüstungsvorhaben der Schweiz rund 800 Mio Fr. günstiger zu stehen gekommen als 1984 budgetiert. Das EMD führte dies auf die mässige Teuerung sowie auf Einsparungen beim Material und beim Risikozuschlag zurück. Bei einem Inlandanteil von 65% arbeiteten über 800 Schweizer Firmen aus allen Landesteilen am Panzer und ungefähr 200 Betriebe am Nachbau der Munition mit. Durch den Lizenzbau und die Kompensationsgeschäfte waren während acht Jahren insgesamt 2000 Arbeitsplätze ausgelastet, wobei die Kompensationsgeschäfte einen Anteil von 600 Stellen hatten
[47].
Im Sommer konnte die Gruppe für Rüstungsdienste (GRD) dem Kommando der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen den letzten
Super-Puma übergeben. Damit ist die Flotte der grossen
Transporthelikopter der Armee vollzählig. Insgesamt stehen jetzt 15 der französischen Maschinen im Einsatz. Sie dienen vorab der Kampfunterstützung, der Versorgung und der Rettung
[48].
Bei der Beschaffung eines neuen
Militärlieferwagens entschied sich Bundesrat Villiger für das Fahrzeug
Duro der Schweizer Firma Bucher-Guyer und beantragte dem Parlament die Beschaffung von 2000 Lieferwagen für einen Gesamtbetrag von 290 Mio Fr. In der Schlussevaluation für die Nachfolge der seit rund 30 Jahren im Einsatz stehenden Fahrzeuge vom Typ Mowag und Unimog S standen sich der für 28 Mio Fr. aus dem EMD-Budget entwickelte Duro und der deutsche Unimog 140 L von Mercedes-Benz gegenüber. Gemäss EMD hätten aus militärischer, technischer und kommerzieller Sicht beide Produkte gewählt werden können. Für den Duro sprach laut Villiger das günstige Preis-/ Leistungsverhältnis, die moderne Konstruktion und die gute Miliztauglichkeit. Der Mehrpreis von 20 Mio Fr. (7,2%) gegenüber dem deutschen Modell sei vertretbar, da der Duro eine um zehn Prozent höhere Nutzlast habe und praktisch wie ein Personenwagen zu fahren sei. Dank den Exportchancen bestehe die Möglichkeit, dass bis zu 15 Mio Fr. der vom Bund aufgebrachten Entwicklungskosten zurückfliessen könnten. Durch den Entscheid für das inländische Produkt können während fünf Jahren 300 bis 400 Arbeitsplätze in allen Landesteilen gesichert werden. Aufgrund der versprochenen Kompensationsgeschäfte wäre der Unimog beschäftigungspolitisch mindestens ebenso interessant gewesen, doch wollte Villiger mit dem Duro-Entscheid bewusst ein Signal für die verunsicherte Schweizer Industrie setzen
[49].
[47] Presse vom 20.3.94. Siehe SPJ 1984, S. 56 ff.
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