Année politique Suisse 1995 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
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Rücktritte
48 Nationalräte und 11 Ständeräte verzichteten auf eine Verteidigung ihres Mandats; die Rücktrittsquote war damit die niedrigste seit 1983 [4]. Die Parteien waren jedoch unterschiedlich betroffen. Die CVP mit 14 demissionierenden National- und drei Ständeräten sowie die FDP mit 12 National- und fünf Ständeräten verzeichneten die höchsten Rücktrittsquoten. Bei der SP demissionierten acht Nationalräte, darunter der in den Bundesrat gewählte Moritz Leuenberger (ZH) sowie einer der drei Ständeräte. Bei den Frauen waren nur fünf der 38 Frauen rücktrittswillig. Damit war die weibliche Rücktrittsquote mit 13% nur halb so hoch wie jene der Männer, von denen 27% ihr Amt nicht weiterführen wollten oder - infolge einer parteiinternen Amtszeitbeschränkung - konnten. Die durchschnittliche Amtsperiode der zurücktretenden Nationalräte betrug knapp 11 Jahre; 10 Nationalräte verzichteten aber bereits nach einer Amtsperiode auf eine erneute Kandidatur, darunter der populäre Pfarrer Ernst Sieber (evp, ZH). Im Ständerat verzichtete der einzige Lega-Vertreter nach nur einer einzigen Amtsperiode auf eine Wiederwahl. In den Kantonen Luzern und Tessin waren gleich beide Standesvertreter neu zu besetzen [5].
Zu den Demissionierenden gehörten zahlreiche prominente Parlamentsangehörige. Mit dem Präsidenten des Schweizer Gewerbeverbandes Hans Rudolf Früh (fdp, AR), dem langjährigen Direktor der Arbeitgeber-Organisationen Heinz Allenspach (fdp, ZH) und Ernst Cincera (fdp, ZH) schieden bekannte Wirtschaftsvertreter aus dem Rat. Edgar Oehler (cvp, SG) und Franz Jäger (ldu, SG) verliessen den Nationalrat nach 24 Jahren, Jäger bereits auf die Sommersession hin. Als weitere Prominente traten etwa alt CVP-Präsidentin Eva Segmüller (SG), SP-Fraktionschefin Ursula Mauch (AG), der verhinderte Bundesrat Francis Matthey (sp, NE), Geneviève Aubry (fdp, BE) und Leni Robert (gp, BE) zurück. Im Ständerat fielen die Rücktritte von Otto Piller (sp, FR), Gilles Petitpierre (fdp, GE), Ernst Rüesch (fdp, SG) sowie den früheren Ständeratsvorsitzenden Riccardo Jagmetti (fdp, ZH) und Josi Meier (cvp, LU) ins Gewicht [6].
 
[4] Der Sitz des verstorbenen Ulrich Blatter (cvp, OW) war seit April verwaist.4
[5] Lit. SDA/SRG.5
[6] Lib., 3.10.95; CdT, 14.10.95. Zu J. Meier siehe H. Girnet et al., Josi J. Meier - Dank- und Denkschrift, Hitzkirch 1995.6