Année politique Suisse 1995 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
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Resultate für den Ständerat
Die Ständeratswahlen (39 von 46 Sitzen mussten neu besetzt werden) wiederspiegelten in etwa den Ausgang der Nationalratswahlen. Auch im Ständerat konnten SP und SVP zulegen. Die SP gewann im Jura und in Genf je ein Mandat, während die SVP im Kanton Aargau einen zusätzlichen Ständeratssitz holte. Die FDP bleibt mit 17 Sitzen stärkste Partei in der kleinen Kammer, verlor aber im Kanton Jura ein Mandat. Die CVP konnte ihre 16 Mandate mit einem Sitzverlust im Aargau und einem Sitzgewinn im Tessin halten. Die Liberalen (Genf) und die Lega (Tessin) verloren je ein Mandat, womit die Lega nicht mehr im Ständerat vertreten ist. Der LdU konnte seinen einzigen Ständratssitz mit Monika Weber (ZH) verteidigen. Die Frauen konnten ihre Vertretung von vier auf acht Mandate verdoppeln. In zehn Kantonen (AR, BE, BL, BS, GL, NE, SH, SO, SZ und TH) wurden die bisherigen Abordnungen wiedergewählt. In den Kantonen Genf und Zürich kam es mit den Doppeln Christiane Brunner (sp)/Françoise Saudan (fdp) und Monika Weber (ldu)/Vreni Spoerry (fdp) erstmals zu rein weiblichen Standesvertretungen; der Genfer Liberale Gilbert Couteau wurde abgewählt. Im Jura kam es gar zu einem "Doppelsturz": An Stelle der beiden wiederkandidierenden Bisherigen Nicolas Carnat (fdp) und Marie-Madeleine Prongué (cvp) wurden Pierre-Alain Gentil (sp) und Pierre Paupe (cvp) gewählt [44].
In acht Kantonen (AG, FR, LU, TI, UR, VD, VS, ZH) waren zweite Wahlgänge nötig, wobei es vor allem in den Kantonen Aargau, Waadt und Freiburg zu einem harten Kampf kam. Im Aargau wurde Willy Loretan (fdp) wiedergewählt, während der bisherige SVP-Nationalrat Maximilian Reimann die CVP nach 63 Jahren aus dem Stöckli verdrängen konnte. Josef Bürge (cvp) vermochte trotz offizieller Unterstützung der SP den Sitz des zurücktretenden Hans Jörg Huber nicht zu halten. In der Waadt war es im ersten Wahlgang PdA-Nationalrat Joseph Zisyadis gelungen, 18,5% der Stimmen auf sich zu vereinigen. Obwohl die PdA im zweiten Wahlgang das rot-grüne Ticket Yvette Jaggi (sp) und Daniel Brélaz (grüne) unterstützte, konnte sich dieses gegen den bisherigen Jacques Martin (fdp) und Eric Rochat (lp) nicht durchsetzen. In Freiburg konnte Pierre Aeby den zuvor während 16 Jahren von Otto Piller gehaltenen SP-Sitz verteidigen und sich gegen die Kandidatin von FDP und CVP, Monique Pichonnaz Oggier (fdp), durchsetzen. Damit erlitt die erstmalige CVP-FDP Allianz anders als auf Nationalratsebene Schiffbruch. Dass die Zürcher Nationalrätin Vreni Spoerry (fdp) überhaupt zu einem 2. Wahlgang antreten musste, verdankt sie ihrer unglücklichen und stark kritisierten Rolle beim Versuch der Zürcher FDP, anlässlich der Bundesratswahl die Zauberformel zu sprengen. In Luzern machten Helen Leumann (fdp) und Franz Wicki (cvp) anstelle eines zweiten Wahlgangs das Rennen in stiller Wahl [45].
Insgesamt sitzen 14 Neugewählte (davon drei bisherige Nationalräte) im Ständerat, nachdem elf keine weitere Amtszeit angestrebt hatten und drei nicht wiedergewählt wurden.
 
[44] Presse vom 23.10.95.44
[45] Zu den 2. Wahlgängen: Für LU (stille Wahl) siehe Presse vom 27.10.95; für VS Presse vom 30.10.95; für VD Presse vom 6.11.95: für FR und TI Presse vom 13.11.95; für AG, UR und ZH Presse vom 27.11.95. Zu Spoerry siehe auch oben, Teil I, 1c (Regierung).45