Année politique Suisse 1995 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Regierungen
Im Tessin zog erstmals die
Protestbewegung
Lega dei Ticinesi in die Regierung ein, allerdings nicht mit Lega-Mitbegründer und Nationalrat Flavio Maspoli, der ebenfalls kandidiert hatte, sondern mit dem moderater auftretenden Nationalrat Marco Borradori. Die Lega profitierte insbesondere von der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Tessin und der "Anti-Bern-Stimmung". Sie gewann den Exekutivsitz auf Kosten der CVP, deren zweiter Sitz durch den Rücktritt von Renzo Respini freigeworden war. Die Nationalrätin Mimi Lepori konnten diesen Sitz nicht verteidigen. Seit 1927 setzt sich die Regierung nun erstmals nicht mehr nur aus Mitgliedern der drei Traditionsparteien FDP, CVP und SP zusammen. Neu und mit Bestresultat gewählt wurde als Nachfolgerin des zurücktretenden Freisinnigen Dick Marty Marina Masoni, womit auch im Tessin
erstmals eine Frau Einsitz in der Exekutive nimmt. Mit der dem rechten FDP-Flügel zuzuordnenden Masoni und dem Lega-Vertreter Borradori kam es in der Regierung, analog zu den Grossratswahlen, zu einem Rechtsrutsch. Giuseppe Buffi (fdp), Alex Pedrazzini (cvp) und Pietro Martinelli (sp) wurden wiedergewählt. Elf Parteien mit insgesamt 38 Kandidaten hatten sich um einen Sitz in der Tessiner Kantonsregierung beworben
[60].