Année politique Suisse 1995 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Ersatzwahlen
Weil Moritz Leuenberger (sp) im September als Nachfolger von Otto Stich in den Bundesrat gewählt wurde, mussten die Zürcher nur ein halbes Jahr nach den kantonalen Regierungsratswahlen nochmals an die Urne gehen. Die
Bürgerlichen
machten der SP ihre seit 1899 bestehende
Regierungsbeteiligung streitig mit dem Argument, dass die SP-Kandidatin Vreni Müller-Hemmi keine geeignete Persönlichkeit für den Regierungsrat sei. Ohne Absprache mit der Zürcher FDP schlug die von Christoph Blocher angeführte SVP die freisinnige Nationalrätin Vreni Spoerry als bürgerliche Kandidatin vor; diese stellte sich aber nicht zur Verfügung. Die Bürgerlichen kürten deshalb den weitgehend unbekannten Rolf Gerber (svp) zu ihrem Kandidaten, der gegen die im Frühling bei den Gesamterneuerungswahlen als überzählig ausgeschiedene Müller-Hemmi antrat. Beide Kandidaten verpassten im ersten Wahlgang das absolute Mehr, Gerber erzielte aber rund 3000 Stimmen mehr als die auch von den Mitteparteien CVP, LdU und EVP unterstützte Sozialdemokratin. Diese erklärte deshalb ihren Verzicht auf eine weitere Kandidatur. Die nächsten Wahlen um den verwaisten Regierungsratssitz werden im Januar 1996 stattfinden
[65].