Année politique Suisse 1995 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Kommunale Wahlen
In der fünfköpfigen Genfer Stadtregierung (Conseil administratif)
behält die
rot-grüne Koalition ihre 1991 eroberte
Mehrheit. Damit konnte diese an den Erfolg der einen Monat zuvor abgehaltenen Stadtratswahlen anknüpfen. Die drei amtierenden Vertreter der rot-grünen Koalition, Jacqueline Burnand (sp), André Hediger (pda) und Alain Vaissade (gp) erhielten am meisten Stimmen, Michel Rossetti (fdp) erreichte das viertbeste Resultat. Nicht mehr zur Wahl gestellt hatte sich Madeleine Rossi (lp), die Liberalen vermochten aber mit einem knappen Vorsprung von 111 Stimmen ihren nicht sehr bekannten Kandidaten Pierre Muller durchzubringen. Die CVP konnte ihren vor vier Jahren an die Grünen verlorenen Sitz mit dem ehemaligen Staatsrat Dominique Föllmi nicht zurückerobern
[66].
Vier Jahre lang waren sich im Stadtparlament mit der bürgerlichen Entente und der linken Alternative zwei genau gleich grosse Blöcke gegenübergestanden. Neu erreichte die
Linke mit 44 von 80 Sitzen
erstmals in der Nachkriegszeit die Mehrheit. Verschiedentlich wurde der in dieser Höhe nicht erwartete Erfolg als Absage an die seit 1993 rein bürgerliche Genfer Kantonsregierung interpretiert. Die Sozialisten und die Linksallianz (PdA, Solidarités und unabhängige Sozialisten) stellen im linken Block mit je 18 Vertretern nun gleich grosse Fraktionen; die SP konnte drei, die Linksallianz vier Sitze zulegen. Die Grünen als dritte Kraft der linken Alternative bezahlten mit drei Sitzverlusten allerdings einen Teil der Zeche. Auf bürgerlicher Seite verloren die Liberalen als stärkste Fraktion im Stadtparlament zwei Sitze (neu 19), während FDP und CVP je einen Sitz verloren. Die Frauenvertretung beträgt neu 37,5% (35,0%)
[67].
[66] Stadtratswahlen vom 7.5.95: Presse vom 8.5.95.66
[67] Stadtparlamentswahlen vom 2.4.95: Presse vom 3.4.95.67
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