Année politique Suisse 1995 : Wirtschaft / Geld, Währung und Kredit / Geld- und Währungspolitik
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Währung
Das Berichtsjahr war durch einen weiteren Wertverlust des amerikanischen Dollars gegenüber den Währungen Deutschlands (-9,1% von Januar bis Dezember) und der Schweiz (-14,2%) gekennzeichnet. Der japanische Yen, der zuerst ebenfalls stark an Wert gegenüber dem Dollar gewonnen hatte, geriet in eine Krise und wurde zu Jahresende sogar um 1,6% tiefer bewertet als der US-Dollar. Innerhalb des Europäischen Währungssystems (EWS) vermochten sich die Währungen Spaniens und Portugals nicht zu behaupten und mussten anfangs März abgewertet werden. Mühe bekundete auch der Französische Franken der nur mit Stützungsmassnahmen der Nationalbank (Erhöhung der Leitzinsen) auf Kurs gehalten werden konnte. Wertverluste gegenüber der D-Mark verzeichneten auch die ausserhalb des EWS stehenden Währungen Italiens und Grossbritanniens [3].
Der Schweizer Franken steigerte 1995 seinen Wert erneut gegenüber den meisten anderen Währungen. Im Jahresendvergleich (Mittelwert Dezember, nominal) war der Anstieg vor allem gegenüber dem japanischen Yen (16,1%) und dem US-Dollar (14,2%), aber auch gegenüber den ausserhalb des EWS stehenden Währungen Grossbritanniens (15,6%) und Italiens (11,4%) ausgeprägt. Schwächer war die Aufwertung gegenüber der D-Mark und dem französischen Franken (4,6% resp 4,7%). Der mit den Währungen der wichtigsten Handelspartner exportgewichtete nominelle Kurs lag im Dezember um 6,9% höher als vor Jahresfrist, im Jahresmittel betrug der Anstieg 5,7%. In realen Werten fiel infolge der niedrigeren schweizerischen Inflationsrate die Zunahme mit 7,6% resp. 5,9% sogar noch etwas stärker aus [4].
Wie bereits im Vorjahr veranlasste der Kursanstieg des Schweizer Frankens die Gewerkschaften, von der Nationalbank eine Lockerung der Geldpolitik und eine Ausrichtung auf währungspolitische Ziele zu verlangen. Auch der Vorort sprach sich phasenweise für eine vorsichtige Lockerung aus. Die Währungsbehörden steuerten zwar einen weniger restriktiven Kurs und senkten den Diskontsatz in vier Schritten auf den tiefsten Satz seit 1979 (1,5%). Sie lehnten es jedoch weiterhin ab, die Geldpolitik in den Dienst der Kurspflege für den Schweizer Franken zu stellen und verwiesen auf die langfristigen Vorteile der Geldwertstabilität [5].
Als Zweitrat stimmte auch der Ständerat der Verlängerung des 1995 auslaufenden Bundesbeschlusses über die Beteiligung der Schweiz an internationalen Währungsmassnahmen aus dem Jahre 1975 zu [6].
 
[3] SNB, Geschäftsbericht 1995, 88/1995, S. 16 ff.3
[4] SNB, Geschäftsbericht 1995, 88/1995, S. 42 f.4
[5] SGB: TA, 15.3.95; Ww, 23.3.95; Presse vom 24.11.95. Vorort: Presse vom 12.12.95. SNB: NZZ, 10.3. und 23.6.95; Presse vom 16.12.95. Siehe auch die Position des BR, welcher die Haltung der SNB im Parlament mehrmals verteidigte, in Amtl. Bull. NR, 1995, S. 517 ff., 972 ff. und 992 ff. Leitzinssenkung: Presse vom 15.12.95.5
[6] Amtl. Bull. StR, 1995, S. 158 und 440; Amtl. Bull. NR, 1995, S. 1014; BBl, 1995, II, S. 458. Vgl. SPJ 1994, S. 105 sowie oben, Teil I, 2 (Organisations internationales).6