Année politique Suisse 1996 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Wahlen in kantonale Regierungen
Eine Listenverbindung mit dem einstigen Erzrivalen CVP sollte in Freiburg der FDP ihre 1981 und 1991 verlorenen beiden Regierungssitze zurückbringen.
Von der FDP-CVP-Allianz profitierte jedoch
vor allem die CVP: ihre drei bisherigen Regierungsvertreter Urs Schwaller, Michel Pittet und Augustin Macheret erreichten als einzige der 13 Kandidaten bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr. Unter den Nichtgewählten klassierte sich die Bisherige Ruth Lüthi (sp) an erster Stelle, gefolgt von den beiden freisinnigen Kandidaten Jean Nicolas Philipona und Claude Lässer. Der zweite Sozialdemokrat, Claude Grandjean, belegte Rang sieben, womit die mit einer Viererliste angetretene SP ihre Hoffnung auf einen dritten Sitz begraben musste. Hinter Grandjean folgten der parteiunabhängige Pascal Corminboeuf und DSP-Kandidat Jean-Bernard Repond, der den Sitz von Félicien Morel halten sollte. Der SVP-Kandidat Jean-Luc Piller, der den Sitz des zurücktretenden Raphaël Rimaz zu verteidigen versuchte, schied aufgrund des Freiburger Wahlgesetzes nach dem ersten Wahlgang als Überzähliger aus. Im zweiten Wahlgang, bei dem sich noch sechs Personen bewarben, erreichte Ruth Lüthi das beste Resultat, gefolgt überraschenderweise vom
Unabhängigen Corminboeuf, sowie dem zweiten Sozialdemokraten Claude Grandjean. Die Allianz von FDP und CVP funktionierte nicht so gut wie erhofft. Ein Grossteil der CVP-Wählerschaft ging im zweiten Wahlgang nicht mehr zur Urne, weshalb sich der freisinnige Kandidat Claude Lässer mit dem letzten zu vergebenden Regierungssitz begnügen musste; Nationalrat und Bauernverbandsvertreter Philipona schaffte die Wahl nicht. Immerhin ist die FDP mit einem Unterbruch von fünf Jahren wieder im Staatsrat vertreten, wenn auch nicht mit den erhofften zwei Sitzen. Auch der DSP-Kandidat Repond ging leer aus. Neu sind die
DSP und die
SVP in der Freiburger Exekutive
nicht mehr vertreten; die SVP verlor damit ihren letzten Westschweizer Regierungssitz. Das Ergebnis bestätigte die Instabilität der Parteienzusammensetzung der Freiburger Regierung: die Wähler änderten diese seit 1966 bei jeder Wahl
[22].