Année politique Suisse 1998 : Parteien, Verbände und Interessengruppen / Parteien
 
Partei der Arbeit (PdA)
Mit nur der Hälfte der erforderlichen 100 000 Unterschriften kam die Volksinitiative “für einkommens- und vermögensabhängige Krankenkassenprämien” der PdA nicht zustande. Die rund 50 000 gesammelten Unterschriften deponierte die Partei als Petition. Das Volksbegehren war im Mai 1997 lanciert worden mit der Forderung, der Bund müsse mindestens 50% der jährlichen Ausgaben der sozialen Krankenversicherung übernehmen, um die Prämien für die einkommensschwachen Bevölkerungsteile massiv zu senken. Der Bundesbeitrag sollte unter anderem durch eine Gewinnabgabe der Banken finanziert werden [42].
Mit Blick auf die Wahlen von 1999 beschloss die PdA an ihrem Parteitag vom 21. November in Zürich, auf eine nationale Plattform links der SP hinzuarbeiten. Die Delegierten waren sich weitgehend einig, dass der Eintritt ihrer 1995 gewählten Nationalräte in die SP-Bundeshausfraktion ein Fehler war, da die Partei auf diese Weise kein nationales Profil zu entwickeln vermochte. Mobilisiert werden sollten alle Kräfte, die sich der kompromissorientierten Politik der runden Tische widersetzen und eine echte Alternative zur neoliberalen Politik suchen. Unklar blieb allerdings, wie sich die PdA selber positioniert, da ein als Diskussionsgrundlage dienender Resolutionstext zwecks Überarbeitung an das Zentralkomitee zurückgewiesen wurde. Ferner wurde Christiane Jaquet-Berger zur Nachfolgerin von Parteipräsident Jean Spielmann gewählt [43].
Bei den kantonalen Wahlen konnte die PdA ihren Aufwärtstrend der letzten Jahre in der Westschweiz fortsetzen. Während sie im Kanton Jura ihren Parlamentssitz verteidigen konnte, gewann sie in der Waadt fünf Mandate hinzu. Bei den waadtländischen Staatsratswahlen hingegen verlor sie ihren Sitz.
 
[42] NZZ, 3.10.98.42
[43] 24 Heures, TA und NZZ, 23.11.98.43