Année politique Suisse 1999 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
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Behörden- und Verwaltungsorganisation –
Organisation des autorités et de l’administration
AARGAU: Neues Verantwortlichkeitsgesetz. Neuregelung der Haftpflicht des Staates; kausale Staatshaftung. In die Vernehmlassung gegeben (AZ, 23.9.).
APPENZELL INNERRHODEN: Neues Verwaltungsverfahrensgesetz. Verbesserung der Rechtssicherheit des Bürgers. Vom Grossen Rat in 1. Lesung genehmigt (SGT, 14.9.).
BASEL-LANDSCHAFT: 1) Neues Gesetz über die Gewaltentrennung. Ausführliche Auflistung sämtlicher Mandate, die in Zukunft mit der Wahl in den Landrat nicht vereinbar sind; Aufhebung der Vermischung von Mitgliedschaften in Gremien wie Bankrat oder Fachhochschul-Direktion und parlamentarischer Oberaufsicht. Von der Regierung vorgelegt. Vom Landrat in 1. und 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 88,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 18,5% (BaZ, 4.6., 24.6., 20.9, 27.9.). – 2) Parteienförderungsgesetz. Entschädigung politischer Parteien, die an Landratswahlen teilnehmen, mit zwei Franken pro Wählerin und Wähler. Entwurf der Regierung in die Vernehmlassung geschickt (BaZ, 8.12.).
BASEL-STADT: Änderung des Gesetzes über den Ombudsmann. Vom Grossen Rat ohne Opposition angenommen (BaZ, 11.2.).
BERN: Amtsdauer von Regierungsrat und Grossem Rat. In der Vernehmlassung stösst die Vorlage bei allen grossen Parteien und den meisten Verbänden auf Ablehnung. Der Regierungsrat empfiehlt dem Grossen Rat, gar nicht auf die Vorlage einzutreten (Bund, 2.9.).
FRIBOURG: 1) Loi déterminant le nombre et la circonscription des districts administratifs. Projet de modification adopté par le Conseil d’Etat et transmis au Grand Conseil (Lib., 7.1). – 2) Réforme du fonctionnement du Grand Conseil. Les nouveautés sont la tenue de huit sessions par année et la possibilité d’enquêter. Acceptée par le parlement. (Lib., 24.9).
JURA: Nouvelle loi cantonale sur l’organisation des états civils. Cantonalisation. Le maire remplace l’officier d’état civil pour la cérémonie du mariage. Mis en consultation (QJ, 5.10).
LUZERN: 1 Departementsreform. Änderung des Organisationsgesetzes zugunsten einer neuen Departementsaufteilung; sieben Departemente, wobei Umwelt zum Bau, Kultur zur Justiz und Soziales zur Wirtschaft gehören soll. Geht in die Vernehmlassung (NLZ, 2.6.). - 2) Entschädigung von Parlamentsmitgliedern. Aufbesserung der Abgeltung für die Mitglieder des auf 120 Sitze verkleinerten Grossen Rats; Ausbezahlung einer Grundentschädigung von 1500 Fr. auf 1. September bei einem gleichbleibenden Sitzungsgeld von 100 Fr. je Halbtag und einer Entschädigung für Kommissionspräsidentinnen und -präsidenten von 50 Fr.; Präsidialentschädigung bleibt, neu ist die Entschädigung für den Fraktionsvorsitz von jährlich 2500 Fr. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung angenommen (NLZ, 16.3., 15.6.; vgl. SPJ 1998, S. 356). - 3) Volksinitiative der parteiunabhängigen Gruppe „Ausserparlamentarische Opposition Kanton Luzern“ zur Begrenzung der Höchstsaläre von Behörden und Beamten. Vom Regierungsrat und vom Grossen Rat zur Ablehnung empfohlen (NLZ, 4.9., 23.11.; vgl. SPJ 1998, S. 371).
NIDWALDEN: Neues Publikationsgesetz. Möglichkeit, Dritte mit der Herausgabe des Amtsblattes zu beauftragen. In die Vernehmlassung gegeben (NLZ, 7.9.).
OBWALDEN: Behördengesetz. Regelung von Entlöhnung und Taggeldern der Mitglieder des Kantonsrats, des Regierungsrats, der Gerichte sowie des Ständerats; Entlöhnung der Gerichtspräsidenten künftig wie Magistratspersonen; keine Finanzierung von Fraktionen. Vom Kantonsrat in 1. und 2. Lesung verabschiedet (NLZ, 10.4., 4.9.).
ST. GALLEN: Nachtragsgesetz zum Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege (Staatsverwaltungsgesetz). Vom Grossen Rat diskussionslos in 2. Lesung verabschiedet (SGT, 16.2., 5.5.; vgl. SPJ 1998, S. 355).
SCHAFFHAUSEN: Änderung des Gesetzes über den Grossen Rat und damit zusammenhängende Totalrevision der Geschäftsordnung des Grossen Rats. Anpassungen infolge der Volksabstimmung vom 22.9.1996, anlässlich welcher die Stimmberechtigten das Gesetz über den Grossen Rat guthiessen. Vom Grossen Rat verabschiedet; erste 10 Artikel der Geschäftsordnung bereinigt (SN, 21.9.; vgl. SPJ 1996, S. 337).
SOLOTHURN: 1) Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung. Umschreibung der Aufgaben der Amtsschreibereien und der Oberämter. Der Kantonsrat beschliesst in 2. Lesung eine Reduktion auf drei Amtschreibereien. In der Volksabstimmung vom 7.2. mit 70,8% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 41,2%. (SZ, 21.1., 28.1., 29.1., 8.2.; vgl. SPJ 1998, S. 356). – 2) Standort der Amtsschreibereien. Überprüfung der bestehenden Strukturen der Amteiverwaltungen und daraus folgende Reorganisationsvorschläge (Wahl der Standorte). Kontra-Komitee – bestehend aus Mitgliedern der SP, der CVP sowie der FDP – verweist auf die staatspolitische Dimension der Zentralisation und Standortfrage: das Abstimmungsgeschäft provoziere eine Debatte über den Bestand des Kantons an sich; wichtige Veränderungen sollten nicht im Rahmen eines anscheinend wenig bedeutenden Geschäfts quasi beiläufig, jedoch unwiderruflich vorweggenommen werden. In der Volksabstimmung vom 18.4. wird die Konzentration der Amtsschreibereien mit 54,4% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 47,5%. Gemäss Antrag des Finanzdirektors soll die Stimmbevölkerung nun ein weiteres Mal über eine Zusammenlegung der Amtsschreibereien entscheiden; die geplante Vorlage soll neu fünf Amtsschreibereien vorsehen – nämlich eine pro Amtei, wie dies der Regierungsrat ursprünglich anlässlich der ersten Abstimmung vorgeschlagen hatte (SZ, 6.3., 19.4., 6.5.; vgl. SPJ 1998, S. 356). – 3) Revision des Zivilstandswesens. Reduktion der 86 Zivilstandskreise auf 7 kantonale Zivilstandsämter. Von der Regierung vorgestellt; vom Kantonsrat gutgeheissen (AZ, 21.7.; SZ, 16.9.). – 4) Volksinitiative der SVP/FPS-Fraktion zur Verkleinerung des Kantonsrats auf 100 Sitze. Lanciert (SZ, 8.9.).
TESSIN: Réforme de l’administration cantonale (projet « Amministrazione 2000 »). Crédit de 22 millions approuvé par le Grand Conseil par 38 voix contre 2 et 30 abstentions. Devrait être réalisé à la fin 2003. (CdT, 24.3)
URI: Volksinitiative der SP „5 statt 7“. Reduktion der Zahl der Regierungsratsmitglieder. Lanciert (NLZ, 29.10.).
VALAIS: 1) Modification du statut des préfets. Projet présenté par le Conseil d’Etat (NF, 24.12). – 2) Réforme du Parlement cantonal. Entrée en matière sur un rapport à cet effet décidée sans opposition. Initiative parlementaire acceptée par les députés par 72 voix contre 30 et 5 abstentions (NF, 16.3, 10.11). – 3) Loi sur la prévoyance professionnelle des magistrats de l’ordre exécutif, judiciaire et du Ministère public. Projet de modification sensé supprimer les inégalités et les privilèges. Approuvé en première lecture (84 voix contre 5 et 10 abstentions) par le Grand Conseil (NF, 18.5).
ZÜRICH: Gesetz über die Auslagerung von Informatikdienstleistungen. Regierungsrat, seine Direktionen und Ämter werden zur Übertragung von Dienstleistungen im Informatikbereich an privat- und öffentlichrechtliche Institutionen ermächtigt. Vom Kantonsrat in 1. und 2. Lesung durchberaten und verabschiedet (NZZ, 22.6., 24.8.)