Année politique Suisse 1999 : Grundlagen der Staatsordnung / Institutionen und Volksrechte / Parlament
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Diejenigen Teile einer Motion Stamm (fdp, AG), welche eine wirksamere und raschere Umsetzung von überwiesenen Motionen und Postulaten verlangten, wurden vom Nationalrat in Postulatsform akzeptiert. Abgelehnt wurde hingegen die Forderung, dass derartige Vorstösse analog zu den parlamentarischen Initiativen von einer Parlamentskommission vorgeprüft werden [36]. Zur parlamentarischen Initiative für eine Verbesserung der Vollzugstauglichkeit der Bundespolitik siehe unten, Teil I, 1d (Beziehung zwischen Bund und Kantonen).
Die Anfang 1998 auf Verlangen der SP-Fraktion einberufene Sondersession des Parlaments zum Thema Unternehmenszusammenschlüsse veranlasste Nationalrat Schlüer (svp, ZH) zur Forderung, dass die Voraussetzungen für die Einberufung von Sondersessionen verschärft werden. Das jetzige Quorum von 50 Nationalräten erlaube es einer einzelnen Fraktion, allein aus wahlkampftaktischen Gründen Sondersessionen einzuberufen. Sein Vorschlag, dieses Quorum auf 100 zu erhöhen, wurde jedoch auf Antrag der Staatspolitischen Kommission diskussionslos mit 73:28 Stimmen abgelehnt [37]. Auf Antrag der Tessiner Ratsmitglieder beschloss das Parlament, die Frühjahrssession des Jahres 2001 im Kanton Tessin durchzuführen [38].
 
[36] Amtl. Bull. NR, 1999, S. 2190 f. Die SPK der beiden Räte befassen sich im Rahmen der Vorarbeiten zu einer Totalrevision des Geschäftsverkehrsgesetzes ohnehin mit den Anliegen des Motionärs.36
[37] Amtl. Bull. NR, 1999, S. 190 f. Zur damaligen Sondersession siehe SPJ 1998, S. 120.37
[38] Amtl. Bull. StR, 1999, S. 484 ff.; Amtl. Bull. NR, 1999, S. 1272 f.; TA, 9.6.99; CdT, 10.6.99; AZ, 11.6.99. Zur letzten auswärtigen Session, die 1993 in Genf stattfand, siehe SPJ 1993, S. 39 f.38