Année politique Suisse 1999 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen / Eidgenössische Wahlen
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Überblick
Der Ausgang der Eidgenössischen Wahlen 1999 stand ganz im Zeichen der SVP, die einen Erdrutschsieg verzeichnen konnte. Mit einem Anstieg des Wählerstimmenanteils von 14,9% auf 22,5% avancierte sie zur wählerstärksten Partei. Seit der Einführung der Proporzwahlen im Jahre 1919 hatte noch keine Partei eine solche Steigerung zu erzielen vermocht. Die SVP überholte damit sogar die stabil gebliebene SP (22,5%).Die beiden anderen Bundesratsparteien büssten 0,3% (FDP) resp. 0,9% (CVP) Wähleranteile ein. Unter dem Sieg der SVP hatten aber in erster Linie die kleinen Rechtsaussenparteien FP und SD zu leiden. Die FP kann mit einem Einbruch von 4% auf 0,9% als eigentliche Wahlverliererin bezeichnet werden. Sie hat dabei alle sieben bisherigen Sitze im Nationalrat verloren. Zwei davon hatte sie allerdings schon vor den Wahlen durch Übertritte zur SVP eingebüsst. Der Frauenanteil im Nationalrat nahm im Vergleich zu den Wahlen 1995 von 21,5% auf 23,5% zu [1].
Nach den zweiten Wahlgängen standen Ende November auch die letzten Resultate für den Ständerat fest. 20 der 40 zu bestimmenden Sitze wurden durch neue Köpfe besetzt. Die Kantone Graubünden, Zug, Appenzell-Innerrhoden und Obwalden hatten ihre Vertretungen bereits früher bestimmt. 17 Ehemalige waren nicht mehr zur Wiederwahl angetreten und drei Ständeräte – alle aus der Romandie – wurden nicht bestätigt. Parteipolitisch hat sich die Zusammensetzung nicht grundlegend verändert. Grosse Verliererin war die LP, die ihre Mandate in Neuenburg und in der Waadt an die Sozialdemokraten abtreten musste. Auf der anderen Seite gewann die SVP zwei weitere Mandate und baute so ihre Vertretung auf sieben Sitze aus. Die FDP legte einen Sitz zu und blieb stärkste Kraft im Rat. Die SP (6) konnte ebenfalls um einen Sitz zulegen; die CVP verlor einen Sitz und nimmt neu mit 15 Ständeräten im Rat Einsitz. Die Regierungsparteien tagen im neuen Ständerat unter sich. Die Frauen konnten im Vergleich zu 1995 um ein Mandat auf neun Sitze zulegen [2].
 
[1] Lit. Seitz, Die Nationalratswahlen 1999, S. 6.1
[2] NZZ, 6.11. und 29.11.99; Lit. SDA/SRG.2