Année politique Suisse 1999 : Sozialpolitik / Soziale Gruppen
 
Alterspolitik
Die UNO erklärte unter dem Motto „Alle Generationen – eine Gesellschaft“ 1999 zum Jahr der älteren Menschen. Bundespräsidentin Dreifuss lancierte bei dieser Gelegenheit einen Appell, Senioren nicht auszugrenzen, sondern von deren Lebenserfahrung zu profitieren. Die älteren Menschen rief sie dazu auf, mit den Angehörigen anderer Generationen solidarisch zu sein. Als Beispiel nannte sie die Mutterschaftsversicherung und die Unterstützung alleinerziehender Mütter [95].
Eine Studie des nationalen Forschungsprogramms „Alter“ (NFP 32) stellte fest, dass ältere Menschen aktiver denn je sind. Ihre wirtschaftliche Lage hat sich in den letzten Jahrzehnten spürbar verbessert, und sie fühlen sich wohler. Die Autoren der Untersuchung meinten, grundsätzlich habe sich die Altersvorsorge mit dem Drei-Säulen-Prinzip bewährt und wesentlich zum Rückgang der Altersarmut beigetragen [96].
In Weesen (SG) fand Mitte August die erste Senioren-Landsgemeinde statt. Der organisierende Schweizerische Senioren- und Rentnerverband (SSRV) wurde von den rund 3000 Anwesenden einstimmig ermächtigt, beim Bund (Bundesrat oder Parlament) die Einsetzung eines Seniorenrates zu beantragen, der in allen Altersfragen konsultiert werden und Stellungnahmen zur längerfristigen Entwicklung und Sicherung der Altersvorsorge formulieren soll. Zudem wurde eine Mitbestimmung in den Stiftungsräten der Pensionskassen und in allen jenen ausserparlamentarischen Kommissionen verlangt, welche die Altersvorsorge massgebend beeinflussen [97].
Rund 50 Mitglieder des National- und Ständerates, die sich über alle Parteigrenzen hinweg in alterspolitischen Fragen engagieren, schlossen sich zu einer Parlamentariergruppe Altersfragen zusammen. Diese wird von Nationalrat Widmer (sp, LU) präsidiert [98].
 
[95] Presse vom 23.1.99.95
[96] Lit. Höpflinger / Stückelberger.96
[97] SGT, 13.8.99; Presse vom 18.8.99.97
[98] CHSS, 1999, S. 119.98