Année politique Suisse 1999 : Bildung, Kultur und Medien / Bildung und Forschung / Hochschulen
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Kooperation unter Hochschulen
Im Rahmen des „Projet triangulaire“ – Teil des Bundesprogramms für die Hochschulförderung – wurde die Zusammenarbeit der Universitäten Genf und Lausanne sowie der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) vorangetrieben. Anvisiert wurde der Übergang dreier Disziplinen (Chemie, Physik, Mathematik) von der Uni Lausanne an die EPFL und eine Stärkung der Geistes- und Biowissenschaften. Die Rektorate beider Universitäten intensivierten und harmonisierten die Kooperation, wobei sie klar eine Annäherung und nicht eine Fusion der beiden Hochschulen zu ihrem Ziel erklärten [61].
Eingeschlagen wurden die Eckpfeiler für die neue Tiermedizinische Fakultät Vetsuisse als Folge einer Fusion der entsprechenden Abteilungen der Universitäten Zürich und Bern. Unter gemeinsamer Leitung sollen sich die beiden Hochschulen auf je eigene Schwerpunkte konzentrieren, die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen fördern und dank der Nutzung von Synergien Kosten einsparen [62].
Die Universitäten Bern und Zürich gründeten unter dem Namen Unitectra AG eine nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft zur Förderung einer besseren Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft. Die Unitectra AG soll mit einem Aktienkapital von 200 000 Fr. Beratungsdienstleistungen im Bereich des Wissens- und Technologietransfers erbringen bzw. sich für die Akquisition von Forschungsaufträgen und die Vermittlung von Wirtschaftspartnern zur Verwertung von Forschungsergebnissen einsetzen [63].
In der Ende des Berichtsjahres gegründeten Stiftung „Schweizerisches Netzwerk für Innovation“ (SNI) schlossen sich Vertreter von 19 Hochschulen und Forschungsanstalten zusammen, um die wirtschaftliche Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse zu fördern. Das Netzwerk soll Vermittlerdienste anbieten, koordinieren und Institutionen ohne eigene Transferstelle beraten. Während vier Jahren wird das SNI vom Bund mit je zwei Mio Fr. finanziert; nach rund zehn Jahren soll der Betrieb selbsttragend sein. Die kantonalen Universitäten (ohne St. Gallen und italienische Schweiz), die Institutionen des ETH-Bereichs und die Fachhochschulen (ohne Ostschweiz und Tessin) sind an der Stiftung beteiligt; private Mitglieder sind vorgesehen, bleiben aber im Stiftungsrat in der Minderheit [64]. Die im Herbst 1998 gegründete Stiftung „Science et Cité“ zum Aufbau eines Dialogs zwischen Wissenschaft und Bevölkerung blickte ihrerseits auf eine schwierige Anlaufphase zurück. Um ihrem Ziel näher zu kommen, nicht zusätzliche Public Relations für die Wissenschaft zu sein, sondern eine Kultur der Verständigung, des Zuhörens, des Ernstnehmens von Fragen, Befürchtungen und Erwartungen in der Bevölkerung zu fördern, plante die Stiftung unter anderem die Einrichtung von runden Tischen zur Begleitung einzelner Forschungsprojekte [65].
 
[61] 24h, 4.3.99; LT, 15.3.99; Presse vom 24.3., 26.3. und 6.5.99; NZZ, 5.7. und 1.11.99. Vgl. SPJ 1998, S. 311. 61
[62] BZ, 13.2.99; NZZ, 27.2.99. 62
[63] Presse vom 27.2.99. 63
[64] NZZ, 8.11.99. 64
[65] NZZ, 28.1.99; 4.12.99; TA, 23.11.99; BaZ, 9.12.99. 65