Année politique Suisse 1999 : Bildung, Kultur und Medien / Bildung und Forschung / Hochschulen
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Studierende
Eine Studie des BfS wies einen ausgeprägt regionalen Charakter der Hochschulen hinsichtlich ihrer Studierenden mit Wohnsitz in der Schweiz aus: Von ihnen besuchten über zwei Drittel (69%) die ihrem Wohnsitz am nächsten liegende Universität. Ein grösserer Anteil an Studierenden aus entfernteren Landesteilen war an den Universitäten Freiburg und St. Gallen (HSG) sowie an den zwei Eidgenössischen Technischen Hochschulen (EPFL und ETHZ) zu verzeichnen, was vor allem auf das spezifische Fächerangebot dieser Hochschulen und – im Falle Freiburg – auf die Zweisprachigkeit des Lehrangebots zurückzuführen war. Gerade die Sprache erwies sich als wichtige Barriere: 90% der deutschsprachigen Studierenden besuchten eine rein deutschsprachige Hochschule, jedoch nur 4% eine rein französischsprachige. Umgekehrt waren 80% der französischsprachigen Studentinnen und Studenten an einer rein französischsprachigen und nur 5% an einer rein deutschsprachigen Universität immatrikuliert [66]. Der Nationalrat überwies diskussionslos eine Motion seiner WBK und beauftragte damit den Bundesrat, geeignete Massnahmen – insbesondere finanzieller Art in Form von Stipendien – zur Förderung der Mobilität von Studierenden zu ergreifen [67].
Zwei Veröffentlichungen des nationalen Forschungsprogramms 33 relativierten die Idee des linearen Studienverlaufs. Der Tatsache, dass gut ein Viertel der Studierenden in der Schweiz die Hochschule ohne formellen Abschluss verlässt, müsse nichts Negatives anhaften, da der Studienabbruch selten an einen Misserfolg im Studium geknüpft sei. Von den Betroffenen wurde der Weggang von der Universität nämlich weniger einem Bruch als einer logischen Entwicklung der persönlichen Laufbahn gleichgesetzt, in der schon während des Studiums Erwerbstätigkeit oder auch eigene Kinder zentrale Rollen einnahmen [68].
 
[66] Lit. BFS, Einzugsgebiete; Presse vom 25.9.99; LT, 10.12.99. 66
[67] Amtl. Bull. NR, 1999, S. 1810 f. 67
[68] Lit. Diem/Meyer; Lit. Kiener; SHZ, 26.5.99; NZZ, 21.7.99; LT, 29.10.99; 24h, 17.11.99. 68