Année politique Suisse 1999 : Bildung, Kultur und Medien / Kultur, Sprache, Kirchen / Kulturpolitik
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Filmförderung
Ende April wurde der Entwurf zum neuen Bundesgesetz über Filmproduktion und Filmkultur präsentiert und in die Vernehmlassung gegeben. Damit soll Artikel 71 der neuen Bundesverfassung umgesetzt und die Filmförderung auf moderne gesetzliche Grundlagen gestellt werden. Insbesondere geht es darum, die im Versuchsbetrieb laufende erfolgsabhängige Filmförderung (siehe unten) in die reguläre Gesetzgebung zu überführen. Der Entwurf schlägt weiter die Einrichtung eines Fonds für die Finanzierung der Filmförderung vor, der durch einen jährlichen Bundesbeitrag sowie Lenkungs- und Konzessionsabgaben gemäss Radio- und Fernsehgesetz zu speisen wäre. Mit diesem Übergang von Jahressubventionen zu einem Fonds mit eigenem Vermögen soll dem BAK die zweckmässige Verwendung der Mittel erleichtert werden, da sich die einheimische Filmproduktion nicht nach Kalenderjahren richten kann, sondern mehrjährigen saisonalen Schwankungen unterliegt. Zudem soll eine Lenkungsabgabe auf Grossproduktionen eingeführt werden (der sogenannte „Hollywood-Rappen“), dessen Ertrag in die Verleih- und Vertriebsförderung fliessen wird [9].
Am Rand des Filmfestivals von Locarno schloss das Schweizer Fernsehen (SRG) mit der Filmbranche den 2. „Pacte de l’audiovisuel“ab. Gegenüber der ersten Vereinbarung von 1996 sieht der neue Vertrag mehr als eine Verdoppelung der jährlichen Beiträge von 7,2 Mio auf 16,5 Mio vor. Insgesamt stehen für die nächsten drei Jahre 49,5 Mio Fr. für die Realisierung von Schweizer Filmen und deren Ausstrahlung im Fernsehen zur Verfügung [10].
Für das Kinojahr 1999 konnte „Succès cinéma“, die erfolgsabhängige Filmförderung, 3 Mio Fr. an den Schweizer Film vergeben, dessen Markanteil auf 2,5% stieg (Vorjahr 2,1%). Gesamthaft verzeichneten die Produktionen aus einheimischem Schaffen 379 000 Eintritte. Erfolgreichster Schweizer Film war mit 118 000 Eintritten Daniel Schmids „Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz“. Gut 6% aller Eintritte vereinten die Kurzfilme auf sich, was eine Verdreifachung des kommerziellen Auswertungsergebnisses vom Vorjahr bedeutete. An Präsenz büsste dagegen der Dokumentarfilm ein, der 50% weniger Eintritte als im Vorjahr realisierte [11].
 
[9] Presse vom 28.4.99; AZ, 3.11.99; NZZ, 26.11.99.9
[10] NZZ, 10.8.99. Siehe SPJ 1996, S. 308.10
[11] Bund, 4.4.00.11