Année politique Suisse 1999 : Bildung, Kultur und Medien / Kultur, Sprache, Kirchen / Sprachen
Die Regierung des Kantons Graubünden hatte bereits bei mehreren Gelegenheiten bekundet, für alle kantonsumfassenden Fragen auf die „Retortensprache“
Rumantsch grischun setzen zu wollen. Das 1997 revidierte Schulgesetz des Kantons Graubünden, verpflichtet die
Grundschulen in deutschsprachigen Gemeinden, ab der 4. Klasse als Zweitsprache Italienisch oder Romanisch einzuführen. Neu beschloss der Regierungsrat, neben den fünf regionalen Idiomen auch Rumantsch grischun zuzulassen
[25]. Inskünftig werden auch das Bündner Rechtsbuch sowie alle
kantonalen Abstimmungsunterlagen in Rumantsch grischun und nicht mehr wie bisher in Ladin und Sursilvan publiziert
[26].
Mit der Übersetzung eines der sieben bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU – jenem über das Beschaffungswesen – in Rumantsch grischun lag erstmals ein
internationaler Vertrag in der vierten Landessprache vor
[27].